Die Matrix des Lebens

Mikroorganismen verstehen (1)

MicroorganismsSie sind die ältesten Lebensformen auf der Erde und übertreffen in ihrer Anzahl und Omnipräsenz alle anderen Organismen – die Mikroben. Ihre verschiedenen Formen und Stämme sind sehr gut angepasst an verschiedenste Überlebensbedingungen, zB der Temperatur, Feuchtigkeit, Säure, Salzgehalt, aerob oder anaerob.

Von vielen ist bekannt, dass sie ein symbiotisches Verhältnis zu ihrem „Wirtskörper“ haben. Im Team mit Pflanzen und Tieren erfüllen die Pilze, Bakterien, Algen und Archaeen lebenswichtige Funktionen von Stoffab- und umbau. Dieser Artikel des Max-Planck-Instituts und dieser des Zentrums für Umweltforschung geben hierzu eine Fülle schöner Beispiele wieder. Auch wir Menschen sind gewohnt, von unserer „Darmflora“ zu sprechen mit einem Begriff, der an Garten erinnert.


Funktionen von Mikroben sind:

  • Sie zersetzen und recykeln „Biomüll“
  • Sie bauen Vitamine auf
  • Sie bauen Proteine auf
  • Sie setzen Energie frei
  • Sie transportieren Substanzen und Gase

Damit sind Mikroben Katalysatoren für Lebensprozesse. [1]

Evolution in schleimiger Matrix

Mikroorganismen wie Bakterien, Algen und Archaeen sind in der Lage, sich einen Lebensraum zu erschaffen! Sie sammeln und produzieren eine schützende und nährende Matrix, innerhalb derer sie kommunizieren und synergistisch agieren. Diese s g Biofilme können nicht nur unter extremeren Konditionen als die Einzelmikroben überleben, sie haben durch ihre Autonomie und Anpassbarkeit sogar Merkmale eines mehrzelligen Organismus! [2][3]

Sie bauen ein Recyklingsystem für Zellbestandteile und Nährstoffe auf, sowie eine Mobilität und Transformationsvermögen durch „Schwärmen“: Bakterien können sich aktiv aus ihrem Biofilm lösen und wieder als Einzelorganismen leben, wobei sie dabei physiologische und morphologische Unterschiede zu den Biofilm-Bewohnern entwickeln. Dies ist ein bestimmender Faktor für die biologische Strukturbildung. Man kann somit sagen, dass es sich hier um einen intelligenten, einen Evolutionsprozess handelt!

Der Mensch kann diese intelligente Bio-Technologie nutzen, wie zB in (Pflanzen-)Kläranlagen, dem Schadstoffabbau und der Katalysation chemischer Prozesse, aber sie stellt ihn auch vor Probleme, wo er sie unterdrücken möchte: bei der chemischen Hygiene, bei ungewünschtem Bewuchs oder Korrosionsprozessen.

Wodurch werden diese Biofilme gesteuert?

Forscher der Universität Wien fanden 2012 ein Gen MFG1 , das über die Steuerung weiterer Gene in allen Pilzen die Möglichkeit zu fadenförmigem Wachstum reguliert, eine Voraussetzung der Biofilmbildung [4][5].
Im bacterium subtilis wurde der Regulator in dem epigenetischen Schalter (epigenetic switch) erkannt, nämlich der Interaktion der Proteine SinR, SinI, SlrA, und SlrR bei der genetischen Transkription des eps operon (Exopolysaccharid). Dieser Schalter entscheidet darüber, ob sich das Bakterium im schwimmfähigen und autonomen Zustand ausprägt, oder im sich vergesellschaftenden Zustand innerhalb des Biofilms [6][7].

Epigenetik bedeutet, dass genetische Informationen, also die Blaupause der Funktionsweise, durch gezielte Mechanismen um das Gen herum aktiviert oder abgeschaltet werden.

Wer sitzt am Schalter?

Da es sich bei diesen epigenetisch bestimmten Ausprägungen als mobile oder „sesshafte“ Mikroben um gezielte, „absichtliche“ Variationen der Lebensform handelt, muss die Antwort lauten: Das Ziel des Überlebens – und zwar das des Ökosystems. Wie das Prinzip des Biofilms als Vergesellschaftung und Symbiose von Einzelorganismen hin zu einem höheren oder flexibler anpassbaren Organismus zeigt, ist die Natur absichtsvoll und selbstregelnd. Das Schaltsignal wird demnach von einer jeweils höheren Ebene oder Perspektive als der der Einzelorganismen gegeben, und die möglichen Auslöser des Schalters werden an diese als epigenetische Muster weitergegeben.

Alles im Ökosystem hat seine Funktion und Dienlichkeit im Gesamtzusammenhang, und jede notwendige Funktion kann nach Möglichkeit in mehreren unabhängigen Varianten ausgeführt werden. Das erhält Anpassungsvermögen und schafft Entwicklungspotenzial.

Was bedeutet das für das menschliche Interesse?

Das Verständnis von intelligenten lebendigen und sich selbst erhaltenden Systemen lädt zur Kooperation ein und zur Abkehr vom rein technischen Denken mit seinen starren Anforderungen. So kann man sich eher fragen, wozu jener Biofilm im besiedelten Umfeld dem Gesamtsystem dient, anstatt ihn daraus eliminieren zu wollen. Mit diesem Verständnis könnte man sich die epigenetischen Signale über deren Ausdruck und Bauweise als Proteine hinaus zu eigen machen, um dann den absichtsvollen Organismus durch eine Veränderung des Umfeldes umzustimmen – eine Veränderung „von der Wurzel her“.

Komplementär dazu kann man mit Hilfe von Mikroorganismen mit bekannt positivem Einfluss auf ihre Umwelt, ein biologisch komplettierendes Angebot am Einsatzort schaffen. Beispiel dafür ist die Nutzung „effektiver Mikroorganismen“, z B die EM von Teruo Higa, Professor für Gartenbau an der Universität Ryūkyū, entdeckte Kombination verschiedener Mikrobenstämme von Milchsäurebakterien, Photosynthesebakterien, Hefen, Aktinomyzeten und fermentaktiven Pilzarten: sowohl aerob als auch anaerob lebende Organismen in Koexistenz [8].

Die funktionsorientierte Wirkungsweise dieser Mikrobenkombination wird in 3 Prinzipien beschrieben:

  • das Dominanzprinzip:
    hierbei wird durch regelmäßige Zugabe von EM die Umstimmung der „opportunistischen“ Mikrobenstämme, die normalerweise 80% der Besiedelung ausmachen, von abbauender Aktivität zu aufbauender Aktivität erwirkt.
  • das Fermentationsprinzip:
    anaerobe Abbauprozesse können als Fäulnis oder als Rotte ablaufen. Die Fäulnis ist ein unvollständiger Abbau unter Bildung von toxischen Substanzen wie Ammoniak, Waserstoffsulphit oder Methan, während bei der Rotte die besiedelte Materie mit Vitaminen, Antioxydanzien und Enzymen angereichert wird. Während in Biogasanlagen die Fäulnis als Energieproduzent gewünscht ist, hat sie im Hauskompost, in Futtermitteln und im Verdauungstrakt schädliche Effekte.

    Bei der Anwendung von EM, vor allem der Milchsäurebakterien, werden Fäulnisprozesse vermieden und die fermentierte Materie wird als Nähr- und Vitalstoffquelle aufgewertet – so wie bekannt von fermentierten Nahrungsmitteln wie Sauerkraut, Kimchi, Joghurt und Kefir.

  • das Antioxydanzprinzip:
    Abbau und Zersetzung von Stoffen geschieht in erster Linie durch die physikalische Redoxreaktion. Bei organischen Stoffwechselvorgängen können als Zwischenprodukte sehr reaktionsfreudige Sauerstoffverbindungen, die s g „freien Radikalen“, entstehen, die zu übergreifenden Milieuveränderungen führen, wenn sie das Puffersystem des Zellorganismus überfordern. Man spricht von „oxydativem Stress“, der eine Anzahl von gewebszerstörenden Prozessen bewirkt.

    EM sind in der Lage, Antioxydanzien zu produzieren, und sollen den freien Radikalen auch mittels einens magnetischen Resonanzfeldes entgegenwirken. Dieser Effekt wurde durch Versuche an Weizenfeldern mit radioaktiver Strahlenbelastung in Weissrussland überprüft und von dem Radiologen Prof Eugeni Konoplya bestätigt. [8]

EM werden zur Wasserreinigung und -belebung, zur Reinigung, in Landwirtschaft und Gartenbau, zur probiotischen Nahrungsergänzung und in der Kosmetik genutzt. In mehrjährigen Studien im Landwirtschaftsbereich konnten Effekte der Schädlingsreduktion, Ertrags- und Qualitätssteigerung, Pflanzengesundheit, Kompostbeschleunigung und Bodenbeschaffenheit bestätigt werden.[8]

Effektive Mikroorganismen sind kein Mysterium, sondern in der Natur vorhandene „eingesammelte“ Lebensformen, die zum Wohl des Menschen und seiner Umgebung eingesetzt werden können. Auch wenn das „Rezept“ der Komposition von EM bislang nicht in englischer oder deutscher Sprache veröffentlicht wurde, so findet man doch Anleitungen, auf welche Weise man entsprechend arbeitende Mikroben selbst einfangen und vermehren kann. [9][10]

In Verständnis und Symbiose mit den Urformen der Natur zu leben –
wie viel einfacher kann das unser Dasein machen?

Der Feind – mein Verbündeter (1)

Unkraut oder Magie?

Permakultur

In meinem letzten Blogartikel „WWOOF und MoLTW“ habe ich beschrieben wie es im Leben darauf ankommt, Dingen eine Bedeutung zu geben, wenn wir unser Tun und Dasein als sinnvoll und als ermächtigend empfinden möchten. Und dass man Bedeutungen, die man Dingen bisher zugemessen hatte, auch hinterfragen und transformieren kann! Praktische Beispiele dafür finden sich schon im Garten.
Wir haben durch erwachendes Verständnis der Zusammenhänge im Ökosystem, und durch Neugierde für deren Anwendungsmöglichkeiten, Unkraut zu schätzen gelernt. Von den Eigenschaften dieser Meister im Überleben, Besiedeln und Heilen können wir auf einfache Art über die vorhandenen Bedürfnisse des Bodens lernen und diesen entgegenkommen; wir können diese Muster sogar in anderen Strukturen wiedererkennen und bewusst damit interagieren.

Voll von Lebenskraft

Die Quecke - der ÜberlebenskünstlerPflanzen sind zart und doch so stark und beständig. Ihre Flexibilität macht ihre Kraft aus. Feine Wurzeln brechen harten Boden und sogar Steine auf und erschaffen so über viele Generationen neue Erde.
Gras belebt eine trockene Oberfläche und widersteht jedem Sturm. Nicht umsonst werden Veränderungen von der Basis her, auch in der menschlichen Gesellschaft Graswurzelbewegungen genannt.
Eins der kraftvollsten Gräser, die Quecke, hat Wurzeln die sich metertief im Boden verzweigen und ihn wie Blutbahnen durchziehen. Durchtrennt man diese Wurzeln, haben auch die einzelnen Teile alle Voraussetzungen um die Pflanze neu austreiben zu lassen. Ihr Geschmack ist süsslich, Zeichen für hohen Energiegehalt, und sie können als Nahrung verwandt werden. In Zeiten schlechter Versorgung mit feinem Mehl sind Queckenwurzeln getrocknet und vermahlen zum Backen verwandt worden.
Ich möchte die Quecke mal mit Glaubenssystemen oder Weltanschauungen vergleichen. Sie durchziehen und beeinflussen das ganze Leben, und sind nicht auszurotten. Denn sie haben eine Struktur, eine beständige Oberfläche geschaffen, die so unter den gegebenen Bedingungen überleben konnte.

Für Frieden kämpfen ist wie für die Jungfräulichkeit v****n!

Boden bereiten ohne PflugWill man Quecke im Garten „besiegen“, oder Glaubenssysteme transformieren, kann man über der bestehenden Wurzelwelt eine unabhängige Parallel-Wirklichkeit erstellen: wir benutzen eine Schicht Karton, die dann mit Erde, Kompost und Mulch bedeckt wird. Gute Transformator-Pflanzen sind Kartoffeln, daher mache ich in den Karton kleine Löcher, in die die Kartoffeln gelegt werden. Sie können sich nach unten ausbreiten und mir den Boden auflockern, während ihnen durch die Bedeckung von oben neue Nährstoffe zugefügt werden.

Auch Glaubenssysteme oder tiefwurzelnde Ängste kann man nicht ausrotten, aber man kann dicht ausserhalb von ihnen kraftvolle neuartige funktionelle und attraktive Ideen vorstellen, die unabhängig von diesen Ängsten sind und mehr Kreativität zulassen – das ist wie das Mantra beim EFT-Klopfen „Auch wenn ich dieses negative Gefühl habe, akzeptiere ich das voll und ganz, und wähle nun dieses neue positive Gefühl“. Dieses Neue nährt man und gibt ihm Zeit, Früchte zu tragen. Und die überzeugen und bereiten den Boden für nachfolgende Ideen.

Ungenutzte Ressourcen

Löwenzahn: Unkraut oder Magie?Samen, die Informationsträger, können austrocknen oder eingefroren lange Zeiten der Unwirtlichkeit überdauern und erst dann keimen, wenn die Bedingungen für ein Wachstum angemessen sind. So bedeckt sich die Wüste nach einem Regen mit einem Blütenmeer! Und Getreide-Grabbeigaben, die in Pyramiden gefunden worden sind, waren nach tausend Jahren noch immer keimfähig. Genau so sind auch Gedanken und Ideen, sind sie gesät so mögen sie schlummern, aber ihre Essenz ist da und aufmerksam, Beobachtungen sammelnd, um zur passenden Gelegenheit aufzugehen, zum Erstaunen des Publikums, um mit Kraft über Nacht zu wachsen.

So kommt die Natur, und die Menschheit, immer wieder mit Überraschungen, ungeahnten Wendungen und Ressourcen. Das ist eine sehr positive und ermutigende Perspektive, die momentane persönliche Bewertung einer Sache auf Sicht in Frage stellen zu können und sich zu öffnen für andere Faktoren, die über den gewohnten Horizont hinausgehen. Warum nicht andere Positionen ausprobieren, die eigene Situation mit räumlicher oder zeitlicher Distanz betrachten und neu bewerten? In die Schuhe des anderen Menschen steigen oder in die von Mutter Erde?

Das Schärfen aller unserer Sinne und Erweitern unserer Fertigkeiten und Instinkte macht sicherer in der Wahl des rechten Standortes, dem Erproben neuer Methoden. Wir werden bereit zum Wahrnehmen der subtileren Signale, des Windes der Veränderung, wie die Tiere, die einem Waldbrand oder einer Tsunami entkommen.
Ist dieser Ansturm vorüber und der Schauplatz „verwüstet“ (oder „bereinigt“, je nach Auffassung), ist Raum geschaffen für neue, alte Samen der Besiedlung, genau passend zu den neuen Verhältnissen. Dies gilt in der Natur wie in uns selbst, und ist ein Anlass für Trost und optimistische Ausblicke.

Faszinierend sind die praktischen Anwendungsmöglichkeiten und die Heilkräfte von Wildkräutern. Ich bin immer zu haben für neue/alte Rezepte und Erkenntnisse, und möchte gerne zum Austausch anregen. Einige Favoritrezepte aus Küche und Hausapotheke findest Du bei PermaHealth.

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Ein Originalartikel vom Blog META-Evolution – jetzt bei PermaHealth