Familiengeheimnisse, Übergewicht und der Schlüssel zum Keller

Übergewicht: überraschende Korrelationen gefunden

In den 1980ern machte Dr. Vincent Felitti, der jetzige Direktor des California Institute of Preventive Medicine in San Diego, eine potenziell revolutionäre Beobachtung des Welleneffekts von sexuellem Missbrauch bei Kindern. Dies geschah, während er sich mit einem ganz anderen Gesundheitsproblem beschäftigte: nämlich schwer adipösen Menschen beim Abnehmen zu helfen.

„Ich erinnere mich an den Gedanken, ‚Oh mein Gott, das ist der zweite Fall von Inzest, der mir in den 23 Jahren meiner Praxis untergekommen ist.‘ Und so fragte ich dann routinemäßig nach sexuellem Missbrauch in der Kindheit. Und es hat mich umgehauen.“

Felitti, ein Spezialist in Präventivmedizin, testete eine neue Behandlung mit Flüssigdiät an Patienten einer Kaiser Permanente Clinic, die auch gut zu helfen schien. Die schwer übergewichigen Patienten verloren innerhalb eines Jahres bis zu 300 Pfund. „Das war wirklich aussergewöhnlich,“ erinnert sich Felitti.

Aber als sie mit der Behandlung aufhörten, bekamen gerade solche Patienten, die die grössten Erfolge gehabt hatten, ihr Gewicht wieder – und zwar schneller als sie es verloren hatten. Felitti konnte nicht herausfinden warum. …

Zum Originalartikel (auf Englisch)

Dieser interessante und herzanrührende Artikel beschreibt eine Studie des Einflusses von Kindheitstraumen auf die Gesundheit im Erwachsenenalter. Es geht u a um Gewalt, Missachtung und sexuellen Missbrauch (im Artikel Adverse Childhood Experiences = schädliche Kindheitserlebnisse genannt). Wenn Sie die im Artikel präsentierten Fragen durchgehen, könnten Sie selbst ein Aha-Erlebnis haben…

Nach den Resultaten der Studie [1], hatten Erwachsene mit mindestens 4 Ja-Antworten ein doppelt so hohes Risiko für Herzerkrankungen, verglichen mit Personen die keine ACE-Treffer hatten. Frauen mit 5 oder mehr Ja-Antworten hatten ein mindestens 4fach erhöhtes Risiko für Depression wie die ohne ACE-Treffer.

Und das verblüfft uns nicht, die wir wissen, wie unser Gehirn und Körper in der Kindheit geformt und geprägt werden. Was die META-Gesundheit uns lehrt, ist das das was zum späteren Zeitpunkt eine „schlechte Gesundheit“ schafft, ursprünglich Bewältigungsstrategien für diese traumatische Erfahrung waren. Wenn es nicht gelingt, die emotionale und physische Energie zu entladen, die im Stressmoment gespeichert und „eingekapselt“ wurde, sondern wenn Widerstand und Verschleierung sie herunterdrücken, aber dennoch diese Strategie nie durch eine adäquate ersetzt wird – da sie uns quasi einprogrammiert wurde -, dann sammelt sich ein riesiger Berg von Energie in unserem Unterbewussten und im Körper an.

Die biologischen Programme, die dazu da sind, momentanen Stress und sogar Traumen zu überwinden, werden mit der Zeit zu sinnlosen und „negativen“ Reaktionsmustern, die einen schlechteren Gesundheitszustand begünstigen.

Beispiel: Diabetes

Bei Diabetes sind der Insulin- und Glukagonspiegel betroffen. Dahinter stehen biologische Strategien der Vermeidung von Kampf, eine Reaktion des Widerstandes. Thema sind oft Gefühle von Demütigung, Angst und Ekel, gerade wie beim Erleiden eines sexuellen Missbrauchs oder bei einem Konflikt zwischen Anziehung und Abgestoßensein.

Was der Körper dann veranlasst ist die Dämpfung der Hormone, die die Energieversorgung regulieren – mit der Absicht, diese Energie für den Moment des Kampfes oder der Flucht zurückzuhalten. Genau dieser Aktionsmoment kommt aber womöglich nicht. Nach einer Weile ist es, als hätte man für die Katastrophe gehamstert und den Keller vollgestopft, der Bombenangriff geschah aber nicht, und schließlich hat man den Schlüssel zum Keller verloren. Dieser wird nie geleert. Auf diese Weise kann man sich vorstellen, dass es zu Diabetes oder zu Adipositas kommt: zwei verschiedene Strategien für ein ähnliches Thema, wo man komplettes Unvermögen erlebt hatte.

In der META-Gesundheit können wir die Symptome zurückverfolgen bis dahin, wo und wann diese Reaktion einmal sinnvoll gewesen war, und dort die Energie entladen. Dann ist der Weg frei, eine neue und bessere, bewusste Strategie anzuwenden, die auf Ressourcen und positiven Lebenserfahrungen basiert.

Die META-Gesundheit gibt uns das Wissen und die Werkzeuge, um das Vergangene umprägen und das Gegenwärtige unterstützen zu können: das breite Spektrum ganzheitlicher Hilfe, um unser Leben mit Bedeutung und Selbstbestimmung zu erfüllen, was auf natürlichem Wege zu Gesundheit führt.


Quelle: [1] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9635069?dopt=Abstract

Bildquelle: Constantin Jurcut

Long John Silver und der Zuckerspiegel

Aufbauend auf das Verständnis der natürlichen Rhythmen und dem Streben nach Selbstregulierung im Organimus, haben wir hier ein Beispiel aus der Praxis beleuchtet.

Physiologie der Abneigung

Eine Rhythmus“störung“, die ein starkes Abneigungsgefühl mit sich bringt, löst im Körper eine Stoffwechselreaktion aus, nämlich die Funktionshemmung und schließlich Minderproduktion der Hormone Insulin und Glucagon. Welches davon, oder beide, das hängt von der Empfindungsqualität und der Hirndominanz (Händigkeit) der betroffenen Person ab.

Zum besseren Verständnis der biochemischen Vorgänge hier eine Skizze:

Der menschliche Zuckerhaushalt als Hintergrund der Naschsucht

Aufgenommene Nahrung wird, grob gesagt, im Magen zerlegt und die enthaltene Energie, die Glucose im Darm durch dessen Wand hindurch ans Blut weitergegeben. Das Blut ist das Medium, das den Zucker in gelöster Form sowohl zu seinem Verbrauchsort transportiert, als auch zu seinem Speicherungsort, der Leber. Muskelzellen als Verbrauchsorte können die Energie aber nur mit Hilfe eines Schleusenmechanismus aufnehmen. Dabei hat Insulin eine Schlüsselrolle: es aktiviert Carrier-Proteine, die die Diffusion der Glucose durch die Zellmembran ermöglichen.

Sowohl in Muskelzellen als auch vor allem in der Leber, wird mit Hilfe von Insulin Glucose auch in ihre Speicherform, das Glycogen gebracht. Diese wird benötigt, um Energie auch dann zur Verfügung zu haben, wenn gerade keine Nahrung ins System aufgenommen wird. Die Rückverwandlung von Glycogen in Glucose, die vom Blut zum Verbrauchsort transportiert wird, erfolgt mit Hilfe von Glucagon, dem sogenannten Gegenspieler von Insulin. Betrachtet man die Homöodynamik der bedarfsgemäßen Energieversorgung, sind sie aber Zusammenspieler!

Ihre Ausschüttung aus den Langerhansschen Inseln erfolgt rhythmisch, die Menge und jeweilige Aktivität wird durch Signale bestimmt. Einfach gesagt, Nahrungszufuhr stimuliert Insulin, Energiebedarf Glucagon.

In der Kürze liegt der Sinn

Das, was im Fall unseres Abneigungsgefühls „Ich will das nicht!“ im Gewebe geschieht, ist die Hemmung dieser Hormone und ihrer Umwandlungsfunktion für die Energie, entweder in ihre Transportform (durch Glucagon-Stimulus) oder Verfügbarmachung für die Muskeln (durch Insulin-Stimulus). Ersteres führt zu Heisshunger auf Süßes (im Volksmund auch Naschsucht), letzteres zum Verbleiben des Zuckers im Blut. Beides sind quasi Energie-Rückhalte-Mechanismen, die so lange wirksam sind, bis man aktiv wird! Dann aber haben sie für einen Energie-Peak gesorgt, der im Beispiel des Katzenkampfes nach dem Sträuben, auch gebraucht wird.

Wie in diesem Beispiel deutlich, ist dieses archaische biologische Programm für kurzzeitig ablaufende Konflikte geeignet. Wenn Du Dich aber lange mit Prokrastination aufhältst, oder aber ein ekliges Erlebnis gar nicht mehr loslassen kannst, dann machen diese Stoffwechselanpassungen nicht mehr ihren ursprünglichen Sinn und können zu Dysfunktionalität führen – wie zu Adipositas oder Diabetes.

Das individuelle Potenzial ausschöpfen

Das, was Thorsten in unserem Filmchen mit Hilfe seiner Fantasie gelingt, ist aus dem Niemandsland herauszukommen und aktiv zu werden – dadurch kann er wieder auf seine eigenen Energiereserven zugreifen. Die Auflösung dieses biologischen Programms liegt im Akzeptieren und Hantieren der Situation. Was man damit macht, liegt komplett bei einem selber: sei es man geht endlich zum Kampf über, wagt laut zu werden, sich mitzuteilen, Konsequenzen zu ziehen, oder durch Neubewertung den Fall intern zu regeln und eine veränderte Empfindungsqualität zuzulassen.

Wie generell bei Schmerzempfinden und Unwohlsein, wird es hantierbarer, wenn man versteht, wo es herkommt, wenn man ein Ende absehen kann, und wenn man danach einen positiv veränderten Ausblick hat. Sogar vorhandene Stoffwechseldysfunktionen sind veränderbar, wenn man den ihnen zu Grunde liegenden Prozess versteht, dem Organismus eine besser geeignete Strategie anbieten kann, und ihn darin trainiert. Eine Funktion, die nicht autonom genutzt wird sondern substituiert, wird verkümmern: so auch die eigene Hormonproduktion, wenn man sie durch künstliche Botenstoffe ersetzt. Ich sage damit auf keinen Fall, dass jemand Medikamente einfach rigoros absetzen soll! Vielmehr wird man sich über die möglichen Wege und Auswirkungen informieren und davon den angehen, der zur eigenen Einstellung und Kapazität passt.

Hilfreich beim Überwinden von innerem Widerstand ist, ein Ziel vor Augen zu haben. Wo geht es denn HIN, wenn es DAVON weggeht? Um das zu finden, schau hinter Deine Wünsche und Bedürfnisse und erkenne, wozu sie Dir dienen sollen! Damit schaffst Du Dir Flexibilität, dieses Meta-Bedürfnis auf neuen Wegen zu befriedigen, an die Du vielleicht noch nie gedacht hast.

Wer hätte Long John Silver schon zugetraut, dass er bei der Steuererklärung hilft?