Hormone & Qualitäten der Liebe

Östrogen & Testosteron, unsere Sexualhormone, haben Qualitäten wie Yin & Yang, Polaritäten die einander komplettieren. Beide sind Steroide, die der gleichen Quelle entstammen: dem Neurotransmitter Pregnenolon.

Östrogen erschafft den Wunsch nach sexueller Partnerschaft und Begattung, und die dafür nützlichen weiblichen Merkmale, um Partner anzuziehen: volles Haar, strahlende Haut, und glättendes Unterhautfettgewebe.
Testosteron ist assoziiert mit Bartwuchs und Körperbehaarung, einem festeren Fasernetz in der Lederhaut, weniger Unterhautfett und mehr Muskelmasse. Dies spiegelt Dominanz und die Kraft zur Vermehrung wieder und erhöht die biologische Anziehungskraft für Frauen, die für ihn „schwach werden“ und „genommen werden möchten“ – pure Biologie in Aktion, die durch Weitergabe erfolgreicher Gene das Überleben der Art sichert.

Daher handeln typische Konflikte, die zu Veränderungen in der Produktion oder Ausschüttung dieser Hormone führen, von

  1. Überleben der Familie, oder dem Wunsch, durch die eigenen Nachkommen weiterzuleben; dies führt über das Luteinisierende Hormon LH aus der Hypophyse zur verstärkten Ausschüttung von Testosteron in den Hoden, und Östrogen in den Eierstöcken
  2. Verlust von Nahestehenden, zu verstehen wie „ein Teil von mir ist gestorben„; dies führt im Sinne einer Selbstentwertung zur Reduktion der Hormonproduktion
  3. Geschlechtliche Identität – wie im Streit über oder mit einem Sexualpartner, oder innerem Streit über das eigene Geschlecht – dieser führt zu Änderungen der Hormonproduktion entsprechend der gewählten Rolle und der Phase im Konfliktprozess.

Fallbeispiel: Streit um ihre Rolle als Frau

Die 45-jährige Klientin hat konstante Monatsblutungen von 3 Wochen, unterbrochen nur durch eine Woche Pause. Dies geschieht in der Regenerationsphase nach einem Streit um sexuelle Belange, oder dass sie sich nicht als Frau begehrt gefühlt hat.
Ihr Konflikt war, dass sie sich ein weiteres Kind gewünscht hatte, ihren Mann aber nicht überzeugen konnte. Sie fühlte sich starrsinnig, verletzt und traurig, ihre Sexualität unterdrücken zu müssen. Ihr Mann dagegen fühlt sich als Familienvater von 3 Kindern schon ausgelastet und wünscht sich mehr Work-Life-Balance.

Der Regenerationstrigger kam während des Urlaubs, als die Partner sich Zeit zum Reden nahmen und sie merkte, dass sie ihr Rollenbild als Frau nicht mehr durch ein weiteres Kind bestätigen muss: das Paar kann sich an entspanntem Sex erfreuen, während sie auch die Freiheit für neue Werte in der Beziehung haben. Daraufhin setzten die verstärkten Blutungen ein. Nachdem sie mit Klopfen an ihren Glaubenssätzen und der Freisetzung von Emotionen gearbeitet hatte, regulierte sich ihre Periode.

Achtung: In solchen Fällen der Verknüpfung des Selbstwerts mit der Rolle, birgt auch die Menopause ein verstärktes Risiko für die Entwicklung von Osteoporose!

Vor-, Neben- und Über-Lieben

Zusammen mit diesen grundlegenden Themen, spielen soziale and “territoriale Konkurrenz” eine wesentliche Rolle, indem sie die Hormonbalance sowie die Verhaltensstrategien und sexuelle Präferenzen beeinflussen.
Um einen Platz in der Gesellschaft und einen passenden Partner zu finden, werden aus Konflikten heraus bestimmte Fähigkeiten und Vorlieben entwickelt, die unsere Persönlichkeit prägen:

  • Bist du ein sexueller Abenteurer und Wanderer, oder ein verlässlicher Familienmensch?
  • Magst Du die Selbstbestätigung durch Wettbewerb?
  • Ziehst du es vor, dein eigenes „kleines Paradies“ zu erschaffen?
  • Oder lässt du die fleischlichen Begierden hinter dir für die Weisheit und Liebe zu Gott?

Alle diese Varianten sind bio-psycho-logisch verbunden mit Kombinationen früherer Konfliktthemen, die in deinem Leben aktiv waren – eventuell schon im Leben deiner Eltern und Ahnen. Sie können durchaus auch verknüpft sein mit speziellen Krankheitsmustern wie der koronaren Herzkrankheit, Magengeschwüren oder Asthma.

In Dr R.G. Hamers Konzept der biologischen Naturgesetze erklären diese Konstellationen von Revierthematiken auch Launenhaftigkeit und die Entstehung von manischen und depressiven Zuständen durch Unbalancen und Priorisierung im Hormonhaushalt: Manie ist ein Zeichen von Testosteronüberschuss, Depression weist auf einen Mangel daran hin.

Scale dynamics

Fallbeispiel: Kampf um ihr eigenes Reich

Die 50-jährige prämenopausale Klientin leidet an wiederholten Wutausbrüchen und Aggressionen, begleitet von Verdauungsstörungen und Schmerzen in der Gallenregion. Diese werden durch Stimme und Gebaren ihres Mannes ausgelöst, der sich engeren Kontakt wünscht, während sie selbst viel Raum und Zeit für sich braucht. Sie möchte ihr Leben ändern und erweitern, hat aber „Angst vor der eigenen Courage“. Es kommt zu manischen Episoden, gefolgt von Depression.
Im Hintergrund sind Einsamkeits- und Unsicherheitserlebnisse bei beiden Partnern, die aus der frühen Kindheit stammen und die ihre Wertebildung prägten – mit unterschiedlichen Resultaten: während der Mann anhänglich wurde, nahm sie lieber Zuflucht in ihr eigenes Reich. Als sie schrittweise lernt, diese Muster in Vergangenheits- und Gegenwartsarbeit zu ersetzen, findet sie zu mehr Frieden, sowohl innerlich als auch mit dem Partner. Sie setzt sich neue Ziele und findet den Mut, sich durch Reisen neue Welten und Möglichkeiten zu erobern.

Interessanterweise konnte Ernährungsumstellung in Richtung Probiotics, die Darmgesundheit und Stimmung positiv beeinflussen sollten, für diese Klientin keine Erleichterung bewirken.
Dieser Fall ist ein Beispiel für die “Aggressive Konstellation”, die auf Identitätszweifeln und Ärger bei Übergriffigkeit beruht.

Variationen der Liebe

Bei der Erklärung für diese grundverschiedenen biologischen Strategien kommen weitere Hormone mit ins Bild, die Voraussetzungen erschaffen, Sexualität und Liebe in vielen Variationen zu fühlen und auszudrücken. Mit ihnen wird die „Waage der Gefühle und der Launen“ eingestellt, was die Gelegenheit zur Anpassung an die Situation, und damit zur Konflikt-Deeskalation gibt: ich spreche von Oxytocin und Vasopressin, zwei Neuropeptide aus dem Hypothalamus und der Neurohypophyse. Beide fördern die Verbindungswege zwischen dem „Angstzentrum“ Amygdala und der vorderen Insula [1] – die Hirnregion, die mit sozialem und territorialem Verhalten in Verbindung gebracht wird.

Von Verantwortlichkeit bis Narzismus

Vasopressin wird im Zusammenhang mit Konfliktverhalten verknüpft mit Aggression und Angst, sowie mit Blutgefäßverengung und Flüssigkeitsspeicherung im Gewebe durch verstärkte Rückresorption im Röhrchensystem der Nieren (beim sogenannten „Flüchtlingskonflikt“). Vorhergehende Erfahrung von sozialem Verlassenwerden beeinflussen die Anbindungsstelle von Vasopressin im Gehirn, so dass im Tierversuch damit das Verhalten entweder in Richtung Dominanz oder hin zur Unterwerfung verschoben werden konnte [2] [3].

Diese Variationen entsprechen dem Konzept der Revierkonflikte und deren Konstellationen, bei denen auch die Gefühlswaage zwischen manischen und depressiven Episoden schwingt und balanciert. In Versuchen mit Menschen zeigte sich, dass Vasopressin die Bereitschaft für Kooperation in riskanten Situationen fördert [4] [1]. Diversität der Persönlichkeitsprofile, wie sie durch Revierkonstellationen entstehen, kann man so als positive Absicht für die Gruppenstruktur und -dynamik, und damit für die Überlebensfähigkeit der Gemeinschaft deuten.

Vasopressin als Sexualhormon wird hauptsächlich in männlichen Individuen während des Orgasmus ausgeschüttet. Vor allem in Verbindung mit Serotonin aus dem Belohnungszentrum wird es zum “Monogamiestoff” und stärkt die Bindung des Mannes an die Frau, mit der er Sex hatte. Man kann sagen, es macht aus jungen Böcken Familienväter – es sei denn, diese stehen unter dem Einfluss der koronaren – oder “Verführerkonstellation“, die durch Verluste von sowohl “sexuellem Besitz ” als auch der Privilegien entstanden ist. Diese Konstellation kann als Coping-Strategie der Enttäuschten gesehen werden, die damit Erfüllung in kurzlebigen, oberflächlichen und sexbasierten Beziehungen suchen. Sie kann auch Megalomanie und Draufgängertum fördern, im Extrem auch zu Narzismus oder zu Fanatismus führen.

Für diese Konstellation habe ich kein Klientenbeispiel, da diese Menschen selten so unter ihrer Eigenart leiden, dass sie einen Coach aufsuchen – aber ich bin recht überzeugt, dass fast jede/r so jemanden kennt, auf den diese Beschreibung passt!

In Revierkonstellationen können die körperlichen Symptome sehr abgeschwächt sein oder gar nicht wahrgenommen werden, je stärker ausgeprägt die Eigenheiten auf der psychischen Ebene sind.

Von Altruismus bis Boshaftigkeit

Oxytocin veranlasst die Wehen und den Milchfluss in Müttern. Es bedeutet Hingabe, Vertrauen [1], die Kraft, Schmerz zu überwinden und Wunden zu heilen. Es bedeutet Mitgefühl und Vergebung. Alle diese Tugenden konnten nachweislich durch das Schnüffeln des Hormons unter Partnern gestärkt werden.

Es ist kein spezifisch weibliches Hormon. Ausgeschüttet während des sexuellen Höhepunkts, aber auch bei Umarmung und zärtlicher Berührung, fördert es das generelle Wohlbefinden, die Wundheilung und Resilienz. Eine Beziehung, die von Oxytocin anstatt von Leidenschaft getragen wird, zeigt sich nachhaltiger und bietet auch den Nicht-Alphas einer Gruppe und denen, die mehr Fürsorge und Aufmerksamkeit brauchen, erfülltes Liebesleben.

Aber Oxytocin entspricht auch nicht dem Konzept bedingungsloser Liebe: es erwies sich, dass das Hormon die emotionale Erinnerung an die Kindheit verbesserte, und zwar sowohl bei Personen mit fürsorglichen als auch bei denen mit weniger fürsorglichen Müttern. Die letzteren wurden dadurch anlehnungsbedürftiger [5] und weniger resilient! Die Empathie durch Oxytocin baut auf einer Basis von Sicherheit und Zugehörigkeit auf, in der das Wir-Gefühl schon gefestigt ist. In Bezug auf Fremde kann dasselbe Hormon uns noch argwöhnischer, grausamer und schadenfroh machen!
Dies beruht natürlich auf Verteidigungsmechanismen für die Gruppe oder Gesellschaft, und diese können immer wieder als politische Taktik beobachtet werden, wenn der Zusammenhalt durchs Finden eines gemeinsamen Feindes gestärkt werden soll.

Heilendes Bewusstsein

Um uns aus diesem psychologischen Spiel herauszuentwickeln, müssen wir unsere Gruppenidentität über kulturelle und politische Grenzen hinaus erweitern, dahin wo alle Menschen und Geschöpfe ein gemeinsames Ziel haben – dass es uns gutgeht.

Wenn wir Knappheitsdenken überwinden, Wettbewerb mit Fairness spielen und dabei die Rechte und Vorlieben der anderen tolerieren, können wir dann im Paradies auf Erden leben?

Im individuellen Kontext und beim Coaching benutzen wir alle schon die Werkzeuge der Meta-Position, von Achtsamkeit und Bewusstsein. Wir benutzen den Einfluss des Oxytocin, um Schmerz zu bewältigen und um Wunden auszuheilen, wenn wir positive Erinnerungen wachrufen und Zukunftsvisionen in harmonischen Farben und Klängen ausmalen! Durch Neuverhandlung von früher erlebten Traumen mit diesen Ressourcen können wir nun sogar alte Prägungen auflösen.

Ein motivierendes und inspirierendes Zitat möchte ich zum Abschluss teilen:

“Change I to We, and even Illness becomes Wellness.”


Referenzen:
[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3251702/
[2] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2880169/
[3] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2292122/
[4] http://www.pnas.org/content/113/8/2051
[5] http://www.pnas.org/content/107/50/21371

Bilder: Pixabay, metahealth4u.com

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Autismus und die Darm-Hirn-Immun-Achse

Eins der heissesten Gesundheitsthemen heute ist die Ausbreitung von ASD (Autism spectrum disorder), einem weitgefassten Formenkreis von neurologischen, sozialen und organischen Symptomen:

1. Großer Bedarf an Struktur und Ritual, oft repetitive Handlungen. Man muss zB Objekte genau hintereinander ausrichten, und wird sehr unruhig wenn Routinen nicht eingehalten werden. Dies lässt an Überlastung und inneres Chaos denken, dem man entkommen will.

2. Soziale Signale werden nicht erkannt, wie Lächeln, Zwinkern, aber auch Grenzen, die gesetzt werden. Typisch ist auch Vermeidung des Augenkontaktes. Augenkontakt mag also ein Auslöser für unangenehmes Gefühl sein.

3. Die Sprachfunktion kann gestört sein, von verspäteter Entwicklung bis hin zu Stummheit. Auch die Sprache ist hier soziale Funktion – Schreien ist i.a. unbehindert. Es gibt aber auch Autisten ohne jegliche Sprachstörung.

4. Das Gehör von Autisten ist oft überempfindlich: Lärm und Nebengeräusche können nicht hinreichend ausgefiltert werden, was zum generell erhöhten Stresslevel führt, aber auch zu Behinderung von Konzentration und von gerichteter Interaktion.

5. Zwangsverhalten wie Kopf-Stoßen und Handwedeln, sowie aggressives oder selbstaggressives Verhalten weisen auf Schmerz und Überforderung hin.

6. Introversion und Zurückgezogenheit: dies kann eine Folge der vorgenannten Faktoren sein, aber auch ein unabhängiges Persönlichkeitsmerkmal.

7. „Hochfunktionelle“ Autisten können ausserordentliche Erinnerungs- oder mathematische Talente haben (Savant), wie zB ein fotografisches Gedächtnis. Derek Paravicini spielt Klaviermusik rein aus dem Gedächtnis. Stephen Wiltshire malt ganze Städte nach einem kurzen Überblick. Vielen herausragenden Wissenschaftlern wie Albert Einstein, Sheldon Cooper, Vera Birkenbihl, Richard Borcherds, Jacob Barnett wird eine Funktionsweise aus dem autistischen Spektrum (Asperger) zugeordnet.

8. Epileptische Anfälle können vorkommen

9. Organisch sind Bauchschmerz und Verdauungsstörungen typisch, und es wird dabei eine verarmte Darmflora beobachtet. Ggf sind auch Kontrollfunktionen der Ausscheidung beeinträchtigt

10. Schmieren mit Fäkalien kommt vor

Die Intelligenz ist also nicht generell eingeschränkt, aber die soziale Wahrnehmung und Austauschfähigkeit sind daneben gestört oder werden niedrig priorisiert. Typisch ist der spontane Beginn der Symptomatik im Kindesalter, und es sind Fälle bekannt, wo diese nach Wochen auch wieder völlig verschwindet [1][2]. In den meisten pathologischen Fällen geschieht das jedoch nicht spontan.

Die bio-psychologischen Grundlagen

Dr Ryke Geerd Hamer beobachtete bei introvertierten, zurückgezogenen Patienten eine Konstellation von mehreren aktivierbaren Konfliktthemen im sozialen Bereich, die sich im Hirn durch markierte Punkte (Hamersche Herde) in Bereichen der Fissura Sylvii und um die Insula darstellen. Er nannte dieses Areal die „Revierbereiche“ der Großhirnrinde und schrieb diesen besondere Merkmale zu: Konstellationen hier verschieben den Einfluss der entsprechenden Stressoren von körperlichen Symptomen hin zu stark verändertem Erleben und Verhalten, also zu psychologischen Symptomen, zu denen auch depressive und manische Zustände gehören, die je nach Konfliktbelastung wechseln können („Waage“) [3][4].

Die hier relevante Konstellation bezieht sich auf Themen der Identität, Position und Verankerung in der Gruppe („Revierärger“, „Revierangst“), sowie auf Kommunikationsangst („Schreckangst, Sprachlosigkeit“). Der Moment des Zusammentreffens von mindestens 2 dieser Konfliktthemen löst introvertiertes, „autistisches“ Verhalten aus. Der Konfliktursprung ist jeweils ein traumatisches Ereignis, das unerwartet, dramatisch, isolierend und strategie- und ressourcenlos erlebt wurde. Das daraus resultierende Verhaltensmuster jedoch wird ein Teil der Persönlichkeit und braucht fürs Auslösen dann keine Traumen mehr.
In Hirnstudien von Autisten wird Zellproliferation (vermehrte Anzahl bei geringerer Größe der Nervenzellen) im limbischen System gefunden, welches mit der Bewertung und Verarbeitung starker Emotionen assoziiert ist. [5]

Auf der Organebene sind die „Hirnrelais“ für Autismus mit Organteilen im mittleren Verdauungstrakt (Magenschleimhaut, Leber- und Pankreas-Ausführungsgänge) sowie im Kehlkopf verknüpft, und es können entsprechende Symptome der Infektanfälligkeit sowie Verdauungsstörungen auftreten. In Zusammenhang mit Aggression ist auch die Mastdarmschleimhaut im Analbereich sowie die Schließmuskelfunktion anfällig [4].

Die oben beschriebenen Merkmale von diagnostiziertem Autismus stimmen hiermit auffällig überein. Aber eine introvertierte Haltung mit Tieftauchen in die „intellektuelle Verdauung“ von Herausforderungen macht einen noch nicht zum pathologischen Autisten. Hier muss man weitere Faktoren in Betracht ziehen, die das Programm eskalieren lassen:

  • Im Hirn von Tieren und Menschen mit der typischen Symptomatik konnte sowohl das Neurotoxin Aluminium [6] erhöht nachgewiesen werden [7], als auch Marker von chronischer Entzündung [8] [9]. Durch Injektion mit infektionsvortäuschenden Substanzen konnte in vorher gesunden Ratten Verhaltensveränderung hin zu „Autismus“ erzeugt werden [10].
  • Seit der berühmten und zu Unrecht verurteilten „MMR-Studie“ von Dr Andrew Wakefield [11] wurde immer wieder gefunden, dass autistische Kinder eine neuartige Entzündungsreaktion im Darmtrakt aufweisen, die zu Schmerzen, Mikrobiomveränderungen [12] und Verdauungsstörungen führt. [13][14] Aufgrund von verschiedenen Aufnahmen wird auch Parasitenbefall vermutet. [15]
  • Entzündungen werden durch Zytokine verstärkt: das sind Proteininformationen interzellulärer Kommunikation. Bei Autismus werden erhöhte pro-inflammatorische Zytokinspiegel gefunden. [16]

Entzündungen sind prinzipiell Heilreaktionen, jedoch weisen chronische Entzündungsherde auf wiederkehrende/andauernde Schädigung des betroffenen Gewebes hin.

Die Darm-Hirn-Immun-Achse

Der Darm ist mit einem eigenen autonomen Nervensystem ausgestattet, welches sensorischen Input durch Rezeptoren in ihrer Schleimhaut aufnimmt. Die Co-Evolution von Nervensystem und Mikrobiom wurde erst kürzlich nachgewiesen [17][18]. Damit verwoben ist das Immunsystem, die körpereigenen Leuko-, Lymphozyten und Phagen, die die innere Integrität des Körpers definieren und wahren, indem sie fremde Substanzen und Zellen erkennen, beurteilen und interagieren.

Darmflora und Immunsystem werden bei und kurz nach der Geburt geprägt [19] und können sich durch langwährende Veränderungen zB der Ernährungsgewohnheiten und des Lebensstils verändern. Ihre Balance ist sowohl empfindlich für Stress, bestimmt aber wiederum auch die Reaktion auf Stress [20]. Mediator dieser Darm-Hirn-Achse ist der Vagusnerv [21].

Stress führt auch zur erhöhten Durchlässigkeit der Darmwand, dem s g Leaky Gut [22], bei dem Produkte der Darmbakterien im Blut gefunden werden [23][24]. Man kann diskutieren, ob es sich hier um eine Notfallfunktionsänderung im Sinne von „Ausführungsgängen“ handelt, aber es kann zu einer Reihe weiterer Symptome führen wie erhöhter Schleimabbau im Darm, Nahrungsmittelunverträglichkeit, Leberbelastung und Stoffwechselstörungen.

Speziell Zytokine – im Körper produzierte Signalproteine für die Zell-Interaktion -, die Entzündungsreaktionen einleiten und verstärken, sind im Gehirn von Autisten stark erhöht [16], was die Sensibilität im Darmtrakt erklärt. Wir erkennen also eine Kettenreaktion von Stress, Sensibilität, Funktionsänderung der Darmwand und Entgiftungs- sowie Reparaturmechanismen, die die sozialen und mentalen Eigenheiten von Autismus begleiten. Daraus ergeben sich Ansätze, den Betroffenen zu helfen oder gar das Muster aufzulösen.

Wie kann Autisten geholfen werden?

Bei der Darmgesundheit angefangen, zeigt sich, dass Befinden und Verhaltenssymptomatik von Darmreinigung und Aufbau eines gesunden Mikrobioms profitieren. Dazu gibt es Erfahrungen mit aktiviertem Natriumchlorit (NaClO2) [25][15], ggf der Meidung von Gluten- und kaseinhaltigen Produkten [23], und mit präbiotischer und probiotischer Kost [26][27].

Das endocannabinoide System spielt eine wichtige Rolle in der physiologischen Bewertung und Regulation der Hirn-Darm-Immunachse – das bedeutet, dass dies unser körpereigenes Resilienzsystem ist, was wir sowohl mit Bewegung, genügend Schlaf und Meditation pflegen, als auch durch Versorgung mit Bestandteilen der Cannabispflanze, die nervenschützende, stress- und zytokinregulierende, entzündungshemmende, verdauungsanregende und regenerierende Wirkungen hat. Sowohl soziale Autismussymptome als auch Darmwanddurchlässigkeit nahmen nach Gaben von Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabidiol (THC) ab. [28][29]

Auf diesem Weg wirkt auch Oxytocin, das „Empathie- und Sicherheitshormon“, auf das Verhalten, dessen Gabe im Versuch mit autistischen Kindern allgemein zu deutlichen Verbesserungen des Sozialverhaltens führte [30]. Oxytocin wird natürlich beim Flirten, Kuscheln und bei der Einleitung der Geburtswehen ausgeschüttet und reguliert Stress. (In 2 von 44 Fällen kam es während der Studie zu Episoden von Hyperaktivität oder von Aggression – aus dem Licht des „Waage“-Konzepts bei sozialen Konstellationen liesse sich dies erklären und weiter erforschen).
Noch effektiver wirkt Oxytocin in Gemeinschaft mit Serotonin, wobei das soziale Belohnungszentrum (Nucleus accumbens) im Hirn angesprochen wird [31].
Oxytocinausschüttung und Stressregulation gehören zum Einflussbereich des (ventralen) Vagus und zum SES (Social Engagement System, nach Stephen Porges‘ Polyvagaltheorie). Porges zeigte, dass Depression, Epilepsie und Zeichen von Autismus auf Stimulation des Vagus ansprechen. Er arbeitete heraus, dass Klangtherapie mit Frequenzen menschlicher Stimme einen günstigen Einfluss hat [32]
Direkt im Hirn von Autisten kann Behandlung mit transcranialer magnetischer Stimulation zu Therapieresultaten führen [33].

Die (Teil-)Erfolge auf all diesen Ebenen zeigt ihre Verknüpfung an, aber auch die Einzelfaktoren, die zur Eskalation eines Programms biologischer Exit-Strategie beitragen können.

Die META-Perspektive setzt das Puzzle zusammen


Es gibt keinen einheitlichen Autismus. Die introvertierte Persönlichkeit ist meist schon frühkindlich erworben, die Disposition womöglich familiär. Introversion ist eine Stress-Strategie, mit Herausforderungen im sozialen Umfeld fertig zu werden oder sie zu vermeiden. Nach Dr Hamer wird sie in 2 Bereichen der peri-insulären Großhirnrinde beider Hemisphären aktiviert, die dadurch in eine veränderte Arbeitsweise und Schwingung miteinander kommen. Die Aktivierung durch soziale Positions- und Zugehörigkeitskonflikte (wobei das endocannabinoide System offensichtlich geschwächt ist und die Produktion von Oxytocin gehemmt wird) geht mit Sensibilisierung im Magen- und Verdauungsbereich einher, evtl mit Schleimhautabbau und mit Veränderung der Verdauungssaftausschüttung. Dies scheint sich im Befund von „Leaky Gut“ zu spiegeln. Wenn diese Konflikte gegenstandslos werden, regeneriert sich schließlich auch die Verdauung.

Geschehen die ursächlichen Konflikttraumen in der Kinderzeit, kommt es zu mehr oder weniger auffälligem Entwicklungsstillstand/Regression auf der sozialen Ebene. Bei vielen Kleinkindern wurde spontane Regression kurz nach Immunisierung durch Impfen beobachtet [34][35]. Man kann spekulieren, ob es während der Situation umgeben von übermächtigen Fremden, oder durch das ohnmächtige Erleben der Impfverletzung selbst, zu solchen Konflikten kommt. Weiterhin wird vermutet, dass sich Substanzen und Adjuvantien aus dem Impfstoff in Geweben wie dem Hirn- und lymphatischen Gewebe sammeln [36][37]{38] und dort durch toxische Belastung die Konfliktsensibilität vergrößern. Durch das Impfen wird die Immunantwort angeregt, allerdings könnte es auch für Überreaktionen und Hypersensibilität mit verantwortlich sein [38], bei denen das endocannabinoide Resilienzsystem [39] verminderte Funktion zeigt.

Wenn die Neuroprotektion durch das Endocannabinoidsystem nicht gegeben ist, wird auch das SES ausser Kraft gesetzt, und es kommt zur Informationsüberforderung wie der Hypersensibilität für Geräusch: der gehörschützende Stapediusmuskel sowie der Trommelfellspanner werden von Anteilen des ventralen (sozialen) Vagus innerviert, der aber zugunsten der Erstarrungs- oder der Sympathikusreaktion gehemmt wird. Durch gezielte Klangtherapie und Vagusstimulierung, zB über Atemübungen wie der Buteyko-Methode [40][41], kann hier eine Umstimmung erzielt werden, die durch Cannabinoidergänzung weiter gefördert wird.

Die natürlichste Art, Kindern neue soziale und Selbsterfahrung zu eröffnen ist das Spiel unter Begleitung eines erfahrenen Facilitators wie es beim „Original Play – Playing by Heart“ ausgeübt wird [42][43]. Der Pionier O. Fred Donaldson und seine Schüler widmen sich u a auch Kindern mit Autismus und ADHD, und ermöglichen ihnen so die Auflösung des „Knotens im Gehirn“ durch erforschendes und erfülltes Spielen ohne Konkurrenzdruck. Dadurch gewinnen sie Sicherheit in Selbstausdruck und Selbstbestimmung innerhalb eines klaren Rahmens, was ihnen die Möglichkeit bietet, ihre hirngegebene Strategie im eigenen Tempo und Ausmaß zu revidieren.


Quellen:
[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2772235/
[2] M. Zappella, “Autistic regression with and without EEG abnormalities followed by favourable outcome,” Brain and Development, vol. 32, no. 9, pp. 739–745, 2010
[3] http://www.neue-medizin.de/html/schizophrenie.html
[4] Dr mag R.G.Hamer Wiss. Tabelle der Germanischen Neuen Medizin Ausg.2006 S.96-103
[5] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4410529/
[6] http://pubs.rsc.org/en/content/articlepdf/2013/em/c3em00374d
[7] http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0946672X17308763
[8] http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ana.20315/abstract
[9] https://jamanetwork.com/journals/jamapsychiatry/fullarticle/1393597
[10] https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0889159112002188
[11] http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(97)11096-0/abstract
[12] https://asunow.asu.edu/content/clues-about-autism-may-come-gut
[13] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5408485/
[14] https://news.nationalgeographic.com/news/2014/11/141114-autism-gut-brain-probiotic-research-biology-medicine-bacteria/
[15] https://andreaskalcker.com/en/pp-parasitical-protocol/
[16] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3554862/
[17] https://www.sciencedaily.com/releases/2017/09/170926105425.htm
[18] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4685587/
[19] http://www.nature.com/nrgastro/journal/v9/n10/full/nrgastro.2012.165.html
[20] http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1113/jphysiol.2004.063388/full
[21] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3179073/
[22] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4253991/
[23] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20683204
[24] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5129651/
[25] https://andreaskalcker.com/en/remissions/
[26] http://news.nationalgeographic.com/news/2014/11/141114-autism-gut-brain-probiotic-research-biology-medicine-bacteria/
[27] https://microbiomejournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s40168-016-0225-7
[28] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4253991/
[29] http://drbogner.com/endocannabinoid-system-autism-cannabis-part-1/
[30] https://www.nature.com/articles/mp2015162
[31] https://www.autismspeaks.org/science/science-news/study-provides-new-clues-oxytocin-autism-connection
[32] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4117928/
[33] https://www.autismspeaks.org/blog/2016/03/25/transcranial-magnetic-stimulation-autism-evidence-benefit
[34] https://www.focusforhealth.org/can-cdc-easily-dismiss-stories-regression/
[35] https://www.autismspeaks.org/science/grants/vaccination-regression-study
[36] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4318414/
[37] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22235057
[38] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4615573/
[39] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17369778
[40] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25924910
[41] http://buteykoclinic.com/anxiety/
[42] http://www.turningonthelight.com/visionamanda.html
[43] http://www.originalplay.eu/what-is-quotoriginal-playquot,4

Bilder:
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IMMA (author Kora Klapp)
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Die Persönlichkeit sitzt im Darm

Mikroorganismen verstehen (2)

Im vorigen Artikel habe ich die vielfältige und faszinierende Bedeutung von Mikroorganismen für das Leben auf der Erde dargestellt. Viele der Funktionen, die wir größeren Lebensformen oder ihren Organen zuschreiben, werden im Praktischen von Mikroorganismen ausgeübt, die sich auf den ganz speziellen Lebensraum angepasst haben und so zum effektiven Bestandteil dieser Lebensform geworden sind.

META-EvolutionBeobachten wir zum Beispiel die wasserreinigenden Eigenschaften eines Feuchtgebietes oder einer Pflanzenkläranlage, so geschieht die Filterung hier durch das Wurzelnetz der Pflanzen, die Verarbeitung der gefilterten Substanzen jedoch durch die Mikroben, die den feinen Würzelchen anhaften und deren Zulieferer für Nährstoffe sind. Man spricht von Symbiose, eigentlich handelt es sich um einen integrierten Bestandteil des Organismus. Das ist einfacher zu verstehen, wenn wir auch ein Individuum, einen Organismus, als ein Ökosystem wahrnehmen, als intelligente Kollaboration mit Puffersystemen und vielfältige Methoden der Selbststeuerung.

Jeder von uns ist so ein Ökosystem

Abgesehen von den vielen körpereigenen Einzelzellen zB in unserem Blut, sind auch unsere Organe Zusammenschlüsse von Zellen, die entsprechend der benötigten Funktion spezialisierte Mikroklimate erschaffen. Stammzellen bezeugen nach wie vor die Fähigkeit zur Diversifikation innerhalb des Organismus. Die Funktionen unseres lebendigen Körpers schließen die Beteiligung von Mikroorganismen mit ein. Deren Anzahl übersteigt die der „eigentlichen“ Körperzellen um ein bis zu Hundertfaches. In und auf uns leben allein ca 2000 verschiedene Arten von Bakterien, die ca 1-3% unseres Körpergewichts ausmachen. Diese Arten sind funktionell und spezifisch für sowohl das Umfeld als auch den Menschenstamm, weshalb man anhand von mikrobiellen Untersuchungungen Rückschlüsse auf die Migration von Völkerstämmen ziehen kann. [1]

Aber da hört es nicht auf: Wissenschaftler haben inzwischen selbst die Verknüpfung von unserer Mikropopulation mit unserer Stimmungslage und Verhalten beschrieben:

Studien an Mäusen verdeutlichen, wie die Besiedelung mit spezifischen Mikrobenstämmen im Darm, im Vergleich zu ihrem Fehlen, zu unterschiedlichen Verhaltensmerkmalen führt.
MausDie Mäuse zeigen nämlich eine gewisse artspezifische Vorsicht und Bevorzugung von geschützten Aufenthaltsorten. Im Experiment wurden sie in ein Labyrinth mit teilweise geschlossenen, teilweise offenen Gängen gesetzt. Erwartungsgemäß mied die Kontrollgruppe von „normalen“ Mäusen mit ihrer spezifischen Darmflora die offenen Gänge, während jedoch eine Gruppe von „entkeimten“ Mäusen viel weniger Vorsicht und mehr Bereitschaft zum Entdecken zeigte. [2] [3] [4]
Eine weitere Studie zeigt, dass artspezifische Verhaltensweisen verschiedener Mäusegruppen offenbar in direktem Zusammenhang mit ihrer Mikrobenflora stehen, denn nach Entkeimung und Austausch dieser Mikrobenflora wechseln diese Eigenarten des Verhaltens! [5]

Kann man da sein Ich und seine Persönlichkeit wirklich noch von dieser Flora abgegrenzt sehen?

Unsere Mikroben – Helfer durch dick und dünn

Von der META-Health wissen wir, wie umfassend Körper, Psyche und Umfeld korrelieren. Mikroorganismen haben in der Verarbeitung von Konflikten und tramatischen Erlebnissen nicht nur auf körperlicher Ebene, sondern für den ganzheitlichen Gesamtorganismus ihre Bedeutung. Mikroben werden für Auf- und Abbauprozesse von funktionsverstärkendem Gewebe benötigt. Dazu gehören auch Prozesse, die traditionell noch als pathologisch eingeordnet werden, wie der Abbau von entodermalem Tumorgewebe durch Tuberkel- / Mykobakterien. Das ist ein natürlicher und intern gesteuerter Vorgang, der nur dann therapiebedürftig wird, wenn der Prozess durch ungünstige Bedingungen eskaliert! Denn der intelligente Organismus steuert die Aktivität seiner Mikroben über das interne Milieu, das er dynamisch verändert. Dabei ist er in der Lage, verschiedene Mikroorganismen einander begrenzen und kontrollieren zu lassen. Gesteuert wird das durch das psychobiologische Erleben und Verarbeiten von Konflikten im Ökosystem. Das bedeutet, Mikroorganismen werden vom Körper „eingefangen“, aufgenommen oder produziert, sobald ein biologisches Programm gestartet wird, das ihre Anwesenheit im späteren Stadium notwendig macht.

Von diesen intelligenten Wechselwirkungen werden durch wissenschaftliche Studien nun immer mehr erkannt und erforscht. Ein Beispiel ist die Erkenntnis von Theofilos Poutahidis et al, dass anwesende Lactobakterien des Typs Lactobacillus reuteri zu optimierter Wundheilung führen [6]. Dies geschieht über die Erhöhung des Oxytocinspiegels, eines Neuropeptidhormons in Zusammenhang mit Sozialverhalten und Reproduktion, das über den Vagusnerv vermittelt wird.
Die Einnahme des gleichen Bakteriums führte in einem weiteren Experiment von Theofilos Poutahidis et al zu erhöhter Fruchtbarkeit durch erhöhte Spermienproduktion, Hodengröße und Anzahl der vorhandenen Leydig-Zellen (der hauptsächlichen Bildungsstätte für Testosteron). Typische mit Testosteronreduktion und Entzündungsreaktionen verknüpfte Alterungsprozesse wurden im Experiment durch Versorgung mit Lactobacillus reuteri gestoppt und sogar rückgängig gemacht. [7]

Probiotics, unser Mikrobenprofil und Programmierungen

LactobacillusDie Dissertationsarbeit von Gabriela Sinkiewicz von der Universität Malmö „Lactobacillus Reuteri in Health and Disease“ beschäftigt sich mit dem natürlichen Vorkommen dieses Bakteriums in der menschlichen Muttermilch, Speichel und Darm sowie mit dessen Einfluss auf die Gesundheit. Erwartungsgemäß tritt dieses Bakterium nicht bei allen Menschen natürlich auf, sondern bei ca 15%, bei Landbevölkerung häufiger als bei Stadtbewohnern. Dies mag auf langfristige Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen sein. Während die regelmäßige Einnahme von Lactobacillus Reuteri in der Studie (durch Kauen von infiziertem Kaugummi) positive Effekte auf vorliegende Zahnfleischentzündung zeigte, wurde aber keine langfristige Änderung in Mund- und Darmflora der Probanden festgestellt. [8]

Wie kann man diese Testergebnisse interpretieren?
Offensichtlich kommt es für die Assimilation des entsprechenden Bakteriums sowohl auf das Vorkommen im Ökosystem/Lebensumfeld der Probanden an, als auch auf deren Aufnahmebereitschaft! Diese hängt sowohl von Bekanntschaftsfaktoren und Gewöhnung ab (Ernährungsgewohnheiten), als auch von den oben besprochenen Bedürfnissen innerhalb autonom ablaufender Prozesse der Selbsterhaltung.

Studien haben auch gezeigt, dass die Darmflora von Patienten mit Chronischem Müdigkeitssyndrom (CFS) üblichgerweise einen geringen Spiegel von Bifidobakterien aufweist, und dass, nach 2monatiger Gabe von koloniebildenden Lacto- und Bifidobakterien, sich die Darmflora regenerierte sowie die Angstreaktionen im Test signifikant abnahmen. [9] Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass bei dieser Art Reaktionsmuster (CFS ist kein eindeutiges Krankheitsbild, sondern eine Ansammlung mehr oder weniger typischer Symptome) der Körper aufnahmebereit für die Bakterien ist, soweit sie ihm angeboten werden. Hier sind die typischen Symptome, von denen für eine CFS-Diagnose mindestens 4 zutreffen müssen:

  • Einschränkungen des Kurzzeitgedächtnisses oder der Konzentration
  • Halsschmerzen,
  • empfindliche Hals- und Achsellymphknoten,
  • Muskelschmerzen,
  • Schmerzen mehrerer Gelenke ohne Schwellung und Rötung,
  • Kopfschmerzen eines neuen Typs, Musters oder Schweregrades,
  • keine ausreichende Erholung durch Schlaf,
  • Zustandsverschlechterung für mehr als 24 Stunden nach Anstrengungen.

Diese Symptome sind ohne Ausnahme als Bestandteile von gestörten und daher rezidivierenden Regenerationsphasen zu identifizieren.

Regeneration erfordert hochwertige Nährstoffe, die durch die Darmflora aufgeschlüsselt werden. Daher ist der betroffene Organismus rezeptiv für geeignete Bakterien, wenn sie ihm angeboten werden. Der Zusammenhang von CFS mit Ängsten mag einen Schlüssel für das vorliegende Rezidivmuster darstellen: ein denkbares Szenario wären wiederkehrende Selbstwertkonflikte zB im Arbeitsmilieu, die sich auf Muskeln und Gelenke auswirken. Im täglichen Leben werden diese gelöst oder sublimiert, aber die Angst um den Arbeitsplatz oder die Familie lässt es nicht zu, sich den notwendigen Regenerationsphasen hinzugeben. Dieses Muster lässt sich also möglicherweise durch ein optimiertes Nahrungsangebot inklusive Laktobakterien verändern.

Dagegen verwundert die Wissenschaftler die Erkenntnis, dass gerade eine gesunde Darmflora an Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose beteiligt zu sein scheint [10]. Das Verständnis der META-Health, das Krankheit und die Aktivität von Mikroben grundsätzlich als einen biologisch sinnvollen und vom intelligenten Organismus selbstgesteuerten Prozess sieht, bietet hier eine Erklärung an: sogenannte Autoimmunerkrankungen sind biologische Konfliktrezidivmuster, die Strategien beinhalten, den Organismus vor potentiellen Bedrohungen zu warnen und ihn zu wappnen. Das Programm im Gehirn (Im Versuch entsprechend die genetische Veränderung) veranlasst diese Strategie und bedient sich der gesunden Ausrüstung – der Darmflora – als Vermittler von Signalen. Die Lösung für Betroffene liegt also in der Veränderung der Programmierung im Gehirn und damit der Erhöhung ihrer Resilienz.

Kommunikation zwischen Psyche, Gehirn und Organ

Wie und wann geschieht nun natürlicherweise diese Besiedelung mit unseren spezifischen Mikroben, und welche Bedeutung hat diese für unsere Ausstattung mit Ressourcen und Resilienz? Untersuchungen von Maikäferdärmen im sterilen Larven- wie im Erwachsenenstadium legen nahe, dass ein Teil der Mikroflora tatsächlich schon im Frühstadium vorhanden ist [10]. Die vorwiegende Besiedelung geschieht bei und nach der Geburt, und ist nachhaltig [11]. Gemeinsam mit der Darmbesiedelung prägen sich das zentrale Nervensystem und das neuroendokrine System aus, die empfänglich für Distresserlebnisse sind [12]. Der Vagusnerv wurde als Kommunikationsweg der Darm-Gehirn-Achse in beide Richtungen identifiziert [13]. Die Ergebnisse dieser Studien belegen das in der META-Health bekannte Zusammenwirken von Gehirn, prägendem Erleben, Organfunktion und Mikroben sowie dem vegetativen Nervensystem als Vermittler zwischen diesen.

Die Übersicht zeigt, dass emotionale – und Verhaltensmuster sowie Resilienz durchaus in Zusammenhang mit unserer individuellen Mikrobenflora zu sehen sind. Deren Grundausstattung wird vorgeburtlich durch den mütterlichen Organismus, dann mit der Muttermilch und mit den Erstkontakten während der Entwicklungs- und Prägungsphase von Darmflora, Nervensystem und Gehirn geliefert. Zu späteren Zeitpunkten braucht eine langfristige natürliche Veränderung dieses Anteils unserer Persönlichkeit längere Zeit und Gewohnheit, ist aber möglich. Konsequente Gaben von Probiotika können gezielt eingesetzt werden, um Verarbeitungsprozesse im Verdauungstrakt temporär zu unterstützen, und um Stress- und Angstreaktionen über die Darm-Vagus-Gehirnachse zu dämmen.

Analog verhält es sich erfahrungsgemäß mit Distresserleben und Konfliktmustern der Mutter und des frühen oder langwährigen sozialen Umfelds, die vom Kind – zusammen mit den zur Bearbeitung relevanten Bakterien- aufgenommen werden. Im Hintergrund aktuell erlebter Konflikte und entsprechender organischer Symptomatik stehen in einer überwiegenden Anzahl der Fälle Erlebnis- und Reaktionsmuster aus der frühen Kindheit, sowie übernommene Muster der Eltern. Durch erwünschte und geeignete Intervention auf ganzheitlicher Ebene können diese Muster korrigiert und ergänzt werden – von der neuralen Ebene über die Gehirn-Organ-Achse auf die das Erlebensmuster begleitende Organsymptomatik. Die Mikroben haben in jedem Heilungsprozess ihre Funktion.

Das Jucken hinter mir

Meine eigene neueste „Heilgeschichte“

META-Health ist ein Paradigmenwechsel im Verständnis von Gesundheit und Krankheit.

Symptome sind Faktum. Aber hat man durch das Wissen um die biologischen, psychologischen und sozialen Zusammenhänge Einsicht in die sinnvollen Prozesse dahinter, bekommt man eine andere Beziehung dazu. Man fühlt sich nicht mehr willkürlichen Mächten ausgesetzt, sondern wird sich bewusst, welche Bedeutung hinter dem ganzen Prozess steht, um eine real bestehende Problematik zu lösen!

Allerdings sind das ganz unbewusst ablaufende „Programme“, an die man allein durch rationales Denken oft nicht herankommt. Daher braucht es ausser dem Wissen was da abläuft, den Eintritt in die somatische Gefühlsebene – auf Englisch spricht man vom „felt sense“ – um in Kommunikation mit diesem Programm zu treten und es somit auch beeinflussen zu können. Spürbare körperliche Symptome sind ein hervorragender Ansatzpunkt nicht nur für die META-Health-Diagnose, sondern auch für therapeutische Hilfe!
Individuelle Assoziationen (so wie Erinnerungen, Gedanken, Bilder oder auch Geräusch und Geruch) bilden eine Verknüpfung von diesem felt sense zur Problemthematik und dem Ursprungserlebnis. Sie sind der Schlüssel zur Interaktion und zur Veränderung.

resolutionManchmal ist es sinnvoll, den Ursprung eines „biologischen Konfliktprogramms“ herauszufinden und es dort gemeinsam zu vervollständigen: das kann eine therapeutische Regression bedeuten oder eine „innere Reise“.

Manchmal, und das war hier bei mir der Fall, kommt die erlösende Erkenntnis, wenn man sich vom Gefühl, Gedanken, von der ganzen Problematik weg bewegt, dorthin wo es NICHT ist.

In beiden Fällen hilft eine kundige Begleitung: Sie schafft die sichere Atmosphäre, die man braucht um in innere Welten einzutauchen und darin zu navigieren; und sie gibt die Impulse, die bislang jenseits der eigenen Denk- und Emotionsmuster gelegen haben!

Der Aha!-Moment der Erkenntnis löste bei mir das ganze Problem von innen auf, und bewirkte damit die sofortige biologische Un-notwendigkeit des Programms. So war die Grundlage für dessen Abschluss und für die Löschung der Trigger, also des internen Warnsystems, gelegt.
Das Symptom verschwindet nachhaltig.

Mein Erkenntnismoment kam als endgültige Lösung eines Prozesses, der sich in einem Rezidivzyklus befand. Ist ein biologischer Konflikt akut, bewirkt seine Lösung den Eintritt in die „Reparatur- oder Heilungsphase“, die ihrerseits eine spezifische Symptomatik hat. Wenn das zu Grunde liegende Problem nachhaltig gelöst ist, verschwinden auch diese Symptome nach durchlaufener Wiederherstellung.
Der gesamte psycho-sozio-biologische Organismus hat einen Entwicklungsprozess vollendet!


Ein Originalartikel vom Blog META-Evolution – jetzt bei PermaHealth

Long John Silver und der Zuckerspiegel

Aufbauend auf das Verständnis der natürlichen Rhythmen und dem Streben nach Selbstregulierung im Organimus, haben wir hier ein Beispiel aus der Praxis beleuchtet.

Physiologie der Abneigung

Eine Rhythmus“störung“, die ein starkes Abneigungsgefühl mit sich bringt, löst im Körper eine Stoffwechselreaktion aus, nämlich die Funktionshemmung und schließlich Minderproduktion der Hormone Insulin und Glucagon. Welches davon, oder beide, das hängt von der Empfindungsqualität und der Hirndominanz (Händigkeit) der betroffenen Person ab.

Zum besseren Verständnis der biochemischen Vorgänge hier eine Skizze:

Der menschliche Zuckerhaushalt als Hintergrund der Naschsucht

Aufgenommene Nahrung wird, grob gesagt, im Magen zerlegt und die enthaltene Energie, die Glucose im Darm durch dessen Wand hindurch ans Blut weitergegeben. Das Blut ist das Medium, das den Zucker in gelöster Form sowohl zu seinem Verbrauchsort transportiert, als auch zu seinem Speicherungsort, der Leber. Muskelzellen als Verbrauchsorte können die Energie aber nur mit Hilfe eines Schleusenmechanismus aufnehmen. Dabei hat Insulin eine Schlüsselrolle: es aktiviert Carrier-Proteine, die die Diffusion der Glucose durch die Zellmembran ermöglichen.

Sowohl in Muskelzellen als auch vor allem in der Leber, wird mit Hilfe von Insulin Glucose auch in ihre Speicherform, das Glycogen gebracht. Diese wird benötigt, um Energie auch dann zur Verfügung zu haben, wenn gerade keine Nahrung ins System aufgenommen wird. Die Rückverwandlung von Glycogen in Glucose, die vom Blut zum Verbrauchsort transportiert wird, erfolgt mit Hilfe von Glucagon, dem sogenannten Gegenspieler von Insulin. Betrachtet man die Homöodynamik der bedarfsgemäßen Energieversorgung, sind sie aber Zusammenspieler!

Ihre Ausschüttung aus den Langerhansschen Inseln erfolgt rhythmisch, die Menge und jeweilige Aktivität wird durch Signale bestimmt. Einfach gesagt, Nahrungszufuhr stimuliert Insulin, Energiebedarf Glucagon.

In der Kürze liegt der Sinn

Das, was im Fall unseres Abneigungsgefühls „Ich will das nicht!“ im Gewebe geschieht, ist die Hemmung dieser Hormone und ihrer Umwandlungsfunktion für die Energie, entweder in ihre Transportform (durch Glucagon-Stimulus) oder Verfügbarmachung für die Muskeln (durch Insulin-Stimulus). Ersteres führt zu Heisshunger auf Süßes (im Volksmund auch Naschsucht), letzteres zum Verbleiben des Zuckers im Blut. Beides sind quasi Energie-Rückhalte-Mechanismen, die so lange wirksam sind, bis man aktiv wird! Dann aber haben sie für einen Energie-Peak gesorgt, der im Beispiel des Katzenkampfes nach dem Sträuben, auch gebraucht wird.

Wie in diesem Beispiel deutlich, ist dieses archaische biologische Programm für kurzzeitig ablaufende Konflikte geeignet. Wenn Du Dich aber lange mit Prokrastination aufhältst, oder aber ein ekliges Erlebnis gar nicht mehr loslassen kannst, dann machen diese Stoffwechselanpassungen nicht mehr ihren ursprünglichen Sinn und können zu Dysfunktionalität führen – wie zu Adipositas oder Diabetes.

Das individuelle Potenzial ausschöpfen

Das, was Thorsten in unserem Filmchen mit Hilfe seiner Fantasie gelingt, ist aus dem Niemandsland herauszukommen und aktiv zu werden – dadurch kann er wieder auf seine eigenen Energiereserven zugreifen. Die Auflösung dieses biologischen Programms liegt im Akzeptieren und Hantieren der Situation. Was man damit macht, liegt komplett bei einem selber: sei es man geht endlich zum Kampf über, wagt laut zu werden, sich mitzuteilen, Konsequenzen zu ziehen, oder durch Neubewertung den Fall intern zu regeln und eine veränderte Empfindungsqualität zuzulassen.

Wie generell bei Schmerzempfinden und Unwohlsein, wird es hantierbarer, wenn man versteht, wo es herkommt, wenn man ein Ende absehen kann, und wenn man danach einen positiv veränderten Ausblick hat. Sogar vorhandene Stoffwechseldysfunktionen sind veränderbar, wenn man den ihnen zu Grunde liegenden Prozess versteht, dem Organismus eine besser geeignete Strategie anbieten kann, und ihn darin trainiert. Eine Funktion, die nicht autonom genutzt wird sondern substituiert, wird verkümmern: so auch die eigene Hormonproduktion, wenn man sie durch künstliche Botenstoffe ersetzt. Ich sage damit auf keinen Fall, dass jemand Medikamente einfach rigoros absetzen soll! Vielmehr wird man sich über die möglichen Wege und Auswirkungen informieren und davon den angehen, der zur eigenen Einstellung und Kapazität passt.

Hilfreich beim Überwinden von innerem Widerstand ist, ein Ziel vor Augen zu haben. Wo geht es denn HIN, wenn es DAVON weggeht? Um das zu finden, schau hinter Deine Wünsche und Bedürfnisse und erkenne, wozu sie Dir dienen sollen! Damit schaffst Du Dir Flexibilität, dieses Meta-Bedürfnis auf neuen Wegen zu befriedigen, an die Du vielleicht noch nie gedacht hast.

Wer hätte Long John Silver schon zugetraut, dass er bei der Steuererklärung hilft?