Freiheit für Gesundheit!

In einem zunehmenden Maß dominiert das Coronavirus SARS-CoV-2 das menschliche Leben in Europa. Vielfach wird über die medizinischen Aspekte spekuliert, dabei geraten die konkret absehbaren gesellschaftlichen Folgen immer mehr ins Hintertreffen, trotz der Mahnungen kompetenter Wissenschaftler, wie z.B. dem Virologen Prof. Drosten in seinem Podcast vom 12.3.2020, den politischen Beschlüssen eine gründliche interdisziplinäre wissenschaftliche Diskussion zugrundezulegen [1]:

Jetzt ist die Zeit, in der die Politik unbedingt mal ein paar Tage Ruhe braucht, um sich beraten zu lassen. Und zwar nicht nur immer von denselben Leuten, sondern auch von anderen Fachdisziplinen. Und wir müssen der Politik diese Ruhe für solche gewichtigen Entscheidungen wie Schulschließungen jetzt unbedingt zugestehen. Es ist schädlich, wenn jetzt politische Journalisten sagen, wir machen das, was wir immer machen. Wir traktieren Politiker mit einer Dringlichkeitshaltung. Also wir sagen, von diesem Experten nehmen wir uns jetzt mal ein Zitat, spielen es der Öffentlichkeit vor und kreieren eine Dringlichkeit für die Politik, diese Stimmung, die dadurch in der Öffentlichkeit gemacht wird, durch Entscheidungen einzufangen. Ich glaube, jetzt ist es schlecht, wenn die Politik einfach mal schnell was entscheidet und dann nachkorrigieren muss, weil die Entscheidungen zu gravierend waren. Deswegen ist es gut, wenn hier vielleicht nicht mehr so versucht wird, in diesem normalen Berichtsmodus des politischen Journalismus zu agieren, sondern wenn auch politische Journalisten versuchen, mehr wie Wissenschaftsjournalisten zu arbeiten. Mehr mit Hintergrund und mit ein bisschen mehr Ruhe.

Nehmen wir uns jetzt also mal die Ruhe, die Sache mit dem neuen Coronavirus von verschiedenen Seiten zu betrachten.

Das natürliche Wechselspiel zwischen Mensch und Virus

Virale Einwirkungen auf den menschlichen Körper lassen sich zumindest bis zu Ende der Jungsteinzeit recht eindeutig nachweisen [2]. Bis heute lässt sich ein grosser Teil der menschlichen Immunität auf das natürliche Wechselspiel zwischen Virus und Mensch zurückführen.

Die Verbreitung eines neuen (oder hinreichend stark modifizierten) Virus kann im Prinzip durch zwei Effekte zum Stillstand kommen: Entweder verliert der Erreger aus nicht nachvollziehbaren Gründen, wie bei der SARS-Pandemie 2002/03 [3], seine Viralität, oder die Zahl der Immunisierten übersteigt die Zahl der Nicht-Immunisierten relevant.

Prof. John Ziebuhr leitet das Institut für Medizinische Virologie an der Universität Gießen. Er beschreibt den Vorgang bezüglich SARS-CoV-2 wie folgt [4]:

Aktuell gehen wir davon aus, dass jeder Infizierte in einer Gesellschaft ohne Immunität, wie wir sie momentan noch haben, im Schnitt drei andere Menschen ansteckt. Gestoppt werden kann die Weiterverbreitung des Virus erst, wenn jeder Infizierte nur noch weniger als eine andere Person infiziert. Hatten zwei Drittel der Bevölkerung Kontakt mit dem Virus und sind dadurch immun, fallen von den drei Menschen, die jeder anstecken würde, zwei weg. Das Virus wird dann zwar weiter zirkulieren, aber nicht mehr massenhaft infizierbare Personen finden. So ist zumindest die Theorie.

Auf Nachfrage bestätigt Prof. Ziebuhr, dass sich das Virus extrem weit verbreiten wird, egal wie sehr wir unseren Alltag einschränken:

Die Frage ist nur, in welcher Zeit. Passiert es innerhalb von sechs Monaten, von zwölf oder dauert es noch länger? Die Maßnahmen sind dazu da, den Ausbruch so weit wie möglich zu verlangsamen. Das ist sehr sinnvoll, damit unser eigentlich gut funktionierendes Krankenhaussystem nicht aufgrund der großen Anzahl an Patienten zusammenbricht, die auf der Intensivstation behandelt werden müssen. Das ist momentan eine konkrete Gefahr.

Abriegelung am Beispiel Schleswig-Holstein – ein Szenario

Am 17.3.2020 untersagte das Bundesland Schleswig-Holstein allen Touristen den Zugang, um eine Überlastung der intensivmedizinischen Einrichtungen zu vermeiden. Ein paar Tage zuvor waren bereits die Nordfriesischen Inseln abgeriegelt worden.[5]

Eine kurzzeitige Isolierung des nördlichsten Bundeslandes von gut einem Monat bis zum Ende der Osterferien wäre in erster Linie ein Zeichen von politischem Aktionismus, wie bei der vorherigen Grenzschließung Dänemarks [6]:

Dabei sind sich bei Dänemarks Grenzschließung Schwedens Epidemiologen mit ihren ausländischen KollegInnen weitgehend einig. „Völlig sinnlos“ nennt Anders Tegnell von Folkhälsomyndigheten dies und bezieht sich auch auf die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Der einzige Effekt sei ökonomischer Schaden.

Søren Brostrøm, Chef der dänischen Gesundheitsbehörde, widerspricht nicht. Kopenhagens Entscheidung sei „ein rein politischer Schritt“ gewesen, „nicht von uns empfohlen“. Es gebe keinen Nachweis über eine mehr als bescheidene Wirkung. Zudem seien die Grenzen nur für Nicht-DänInnen dicht. Arbeitspendler könnten weiter frei ein- und ausreisen.

Betrachten wir den ökonomischen Schaden. Wenn wir von dem günstigsten Szenario nach Prof. Ziebuhr ausgehen, wäre eine mindestens 6-monatigen Abriegelung ganz Schleswig-Holsteins gegen Urlaubsgäste notwendig, und die komplette Sommersaison würde ausfallen.

2018 hatte Schleswig-Holstein einen tourismusrelatierten Jahresumsatz von 9,5 Mrd. EUR [7]. Zum Vergleich hatte der Landeshaushalt 2018 Ausgaben von 12 Mrd. EUR [8]. Vor dem Hintergrund solcher Zahlen sind die politischen Willensbekundungen zu einem „Stabilitätspaket für die Wirtschaft“ [9] mit kritischen Augen zu betrachten. Zu mehr als einer erhöhten Kreditabhängigkeit der betroffenen Unternehmen werden die zur Verfügung stehenden Mittel kaum ausreichen.

Die Menschen hinter den Zahlen – der vergessene Faktor

Gehen massive Existenzsorgen in Form einer Wirtschaftskrise spurlos an Menschen vorüber? Die Studienlage lässt Zweifel angebracht erscheinen [10]:

Wie die US-Forscher um Michael T. French nun vertreten, steigt der Alkoholmissbrauch bei schlechter werdenden Bedingungen der Makroökonomie deutlich an, und zwar nicht nur bei jenen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, sondern auch bei denen, die um ihn bangen.Die Detailauswertungen zeigen, dass die Entwicklung bei allen Bevölkerungsgruppen, Geschlechtern und Ethnien zu sehen ist, am deutlichsten bei jungen Erwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren.

Am Beispiel der Wirtschaftskrise 2008/09 stellte das Ärzteblatt eine signifikante Erhöhung der Suizidrate fest [11]:

Am stärksten betroffen waren die 27 europäischen Länder mit einem Anstieg um 4,2 Prozent sowie 18 amerikanische Länder (plus 6,4 Prozent). In Europa nahm die Suizidrate vor allem bei den 15 bis 24-jährigen zu, was mit der hohen Jugendarbeitslosigkeit zusammenhängen dürfte. In Amerika traf es vor allem die 45- bis 64-Jährigen.

Die Suizide sind nach Ansicht von Chang nur die Spitze eines Eisbergs. Auf jede vollendete Selbsttötung kämen 30 bis 40 Versuche, und auf jeden Versuch noch einmal zehn Personen mit Selbstmordgedanken. Hinzu kommt, dass die Wirtschaftskrise 2009 längst nicht beendet war. Nach ersten Schätzungen soll die Suizidrate in 2010 noch einmal um 10,8 Prozent gestiegen sein.

Wesentlich in diesem Zusammenhang ist, dass gerade chronischer Stress, wie eine länger anhaltende Wirtschaftskrise, das Immunsystem kräftig aus der Balance bringen kann. [12][13] Chronische Stressoren haben negative Auswirkungen auf fast alle funktionellen Maßnahmen des Immunsystems. Sowohl die natürliche als auch die spezifische Immunität werden negativ beeinflusst. [14]

Die Rolle des Immunsystems bei Covid-19

Jedes noch so gefährliche Virus ist nichts ohne seine Wirtszelle, die es zu seiner Vermehrung braucht. Mit der primären Intention seiner Verbreitung wäre es für ein Virus natürlich kontraproduktiv, seinen Wirt umzubringen. In jedem Fall beinhaltet ein Virus aber fremde biologische Information, die die natürlichen Kontrollmechanismen des menschlichen Körpers aktiviert.

Die Eintrittspforte für SARS-CoV-2 ist das Enzym ACE2, das in vielen Zellen exprimiert wird, so beispielsweise in den Herzmuskelzellen, in den Gefäßzellen des Herzens, in den Nieren, im Darm und in der Lunge.[15] Das Atmungssystem ist für das Virus, das vor allem durch Tröpfcheninfektion in der Atemluft übertragen wird, der Haupteingang.

Die Lunge ist allerdings alles andere als steril [16]:

Doch erst seit wenigen Jahren weiß man, dass auch in der Lunge Bakterien, Pilze und Viren leben – und zwar bei allen Menschen. Die Gesamtheit dieser Mikroorganismen nennt sich Mikrobiom. Wissenschaftler arbeiten noch daran, die Funktion dieses Lungen-Mikrobioms genau zu erforschen.

In den Medien werden die Lungenentzündungen vornehmlich mit SARS-CoV-2 in Zusammenhang gebracht. Wäre es nicht sinnvoll, bei solchen Patienten möglichst viele Komponenten des Lungen-Mikrobioms nach Art und Menge zu bestimmen, um einen Überblick über die Wechselwirkungen zu gewinnen?

Forscherteams an der Charité entwickelten ein Modell an menschlichem Lungengewebe, mit dessen Hilfe wesentliche Merkmale einer Lungenentzündung simuliert werden können. Dabei infizierten sie das Gewebe zuerst mit Influenzaviren und dann mit Pneumokokken (Bakterien), um eine schwere Lungenentzündung zu simulieren.

Aufgrund ihrer strukturellen Unterschiede werden Viren und Bakterien vom Immunsystem auf unterschiedliche Weisen unschädlich gemacht[17]:

Wir konnten nachweisen, dass die gegen die Viren gerichtete Immunantwort schädlich für eine anschließende Bekämpfung einer bakteriellen Infektion mit Pneumokokken ist.

Diese Forschung legt nahe, dass die Überlagerung der Virusinfektion durch Sars-CoV-2 mit einer bakteriellen Infektion ursächlich sein könnte für die lebensbedrohenden Lungenentzündungen, die bei Covid-19 beobachtet werden. Über weitere Mitspieler, wie Influenzaviren, deren Vorkommen auch in diesem Winter nicht ungewöhnlich wäre, sind bislang keine Berchte an die Öffentlichkeit gedrungen.

Schutzlos dem Virus ausgeliefert?

Anhand der möglichen Erklärung für die schweren Krankheitverläufe in Einzelfällen von Covid-19 wird klar, dass wir es mit einem komplexen System zu tun haben. Nun würde der menschliche Organismus nicht Jahrtausende von Interaktion mit Viren überlebt haben, wenn er nicht imstande wäre, auch avancierte Herausforderungen wie diese zu handhaben.

Im Falle des SARS-CoV-2 beschreibt Prof. Drosten in seinem Podcast vom 17.3.2020 die Entdeckung, dass die Viren in der ersten Woche der Infektion vornehmlich im Hals-Rachenraum aktiv sind, bevor sie in der zweiten Woche in die tieferen Atemwege absteigen. Das gibt dem Körper den Vorlauf für seine Immunreaktion, bevor fundamentale Körperfunktionen wie die Atmung beeinträchtigt werden können[18]:

Jetzt ist es bei diesem Virus so, die Serokonversion passiert hier schon am Ende der ersten Woche bei diesen Patienten, und zwar mit hoher Zuverlässigkeit. Das ist etwas, worüber ich mich sowohl gewundert als auch gefreut habe. Denn das spricht dafür, dass die Immunität sich hier sehr schnell einstellt bei dieser Infektion. Und da kann man natürlich viel drüber spekulieren, warum das so ist und warum das so anders als bei SARS ist. Und da gibt es zwei Hinweise.

Der eine ist theoretisch und ganz leicht zu verstehen. Wenn wir ein Virus haben, das im Rachen schon repliziert, wie wir ja wissen, bevor es in die Lunge geht, dann muss man eigentlich die ganze Zeit, in der das Virus schon im Rachen vorrepliziert, mitrechnen für die Immunisierung. Das heißt, da geht, wir sagen der Antigenstimulus, also der Reiz durch die Anwesenheit eines Virus, auf das Immunsystem schon los. Und vielleicht ist es so, dass viele Patienten in dem Moment, wo das Virus dann in die Lunge runterwandert am Ende der ersten Woche, gleichzeitig schon so weit sind, dass sie eigentlich eine Immunreaktion machen, weil es vorher diesen Vorlauf gab im Hals. Und das ist eine gute Situation. Vielleicht schützt das vor der Infektion der Lunge. Und das ist gleichzeitig auch – noch mal um die Ecke denken – eine sehr interessante Hypothese.

Ich sage jetzt ganz bewusst nicht Erklärung, sondern ich sage eine Hypothese. Eine Idee, die erklären könnte, warum einige Patienten, obwohl sie sehr jung sind, trotzdem einen schnellen, schweren Verlauf kriegen. Denn es ist ja denkbar, dass jemand sich nicht im Hals erst mal infiziert, sondern gleich eine hohe Dosis Virus aus der Luft einatmet in die Lunge und dass die Infektion gleich in der Lunge losgeht. Dann ist es mehr so wie damals bei dem schweren SARS-Virus, bei dem ursprünglichen SARS-Virus.

Für jeden von uns liegt also der Schlüssel zur erfolgreichen Bewältigung von Covid-19 im eigenen Immunsystem, welches die Resilienz gegenüber Fremdkörpern und Fremdinformation regelt. Es tut dies mithilfe von sowohl angeborenen wie mit erworbenen Lern- und Filtermechanismen, was toleriert oder gar genutzt werden kann, und was als schädlich beurteilt und bekämpft wird – eine feine Balance. Ein noch unbekanntes Virus hat die Chance, sich in den Körper einzubringen und sich dort zu replizieren, bevor der entscheidet, ob und mit welchen Mitteln er es neutralisiert. Das ist der Grund, warum Influenzaviren jedes Jahr mutieren müssen, um Grippesymptome zu erzeugen. In diesem Wissen braucht die Majorität der Menschen jedoch diese Symptome nicht zu fürchten. Man wird in der Regel wenig auf die Exposition reagieren. Und Viren sind nicht darauf aus, ihren Wirt zu töten.

Wie kann ich denn mein Immunsystem stärken?

Die bereits erwähnten Versuche der Charité zum Lungen-Mikrobiom lassen schon erahnen, dass es hier keine Plug&Play-Lösungen gibt. Die Harvard University hat ihre langjährigen Forschungen so zusammengefasst[19]:

Die Idee, Ihre Immunität zu stärken, ist verlockend, aber die Fähigkeit dazu hat sich aus verschiedenen Gründen als schwer fassbar erwiesen. Das Immunsystem ist genau das – ein System, nicht eine einzelne Einheit. Um gut zu funktionieren, braucht es Gleichgewicht und Harmonie. Es gibt noch viel, was die Forscher nicht über die Feinheiten und die Vernetzung der Immunantwort wissen. Bis jetzt gibt es keine wissenschaftlich erwiesenen direkten Verbindungen zwischen Lebensstil und einer verbesserten Immunfunktion.

Das bedeutet aber nicht, dass die Auswirkungen des Lebensstils auf das Immunsystem nicht faszinierend sind und nicht untersucht werden sollten. Die Forscher untersuchen die Auswirkungen von Ernährung, Bewegung, Alter, psychischem Stress und anderen Faktoren auf die Immunantwort, sowohl bei Tieren als auch bei Menschen. In der Zwischenzeit sind allgemeine Strategien für ein gesundes Leben ein guter Weg, um dem Immunsystem die Oberhand zu geben.

Problematisch in dieser Hinsicht scheint bei Covid-19 die Überlagerung mit weiteren Faktoren, wie den Pneumokokken, zu sein, die das körpereigene Filtersystem verwirren und überlasten. Was trägt zu einer solchen Überlastung bei?

Die soziale Komponente

Eine Studie der John Hopkins School of Medicine zeigte auf, dass selbst chronische, subklinische leichte Depressionen das Immunsystem einer älteren Person unterdrücken können[12]:

Die Teilnehmer der Studie waren Anfang 70 und kümmerten sich um jemanden mit Alzheimer-Demenz. Menschen mit chronischer leichter Depression hatten schwächere Lymphozyten-T-Zellreaktionen auf zwei Mitogene, die modellieren, wie der Körper auf Viren und Bakterien reagiert. Die Immunantwort blieb sogar 18 Monate später erniedrigt, und die Immunität nahm mit dem Alter ab. Im Einklang mit der Metaanalyse von 2004 stellte sich heraus, dass der Hauptimmunfaktor die Dauer und nicht die Schwere der Depression war. Und im Falle der älteren Betreuer bedeuteten ihre Depression und ihr Alter einen doppelten Schlag auf ihre Immunität.

Der normale Alterungsprozess macht uns erwartungsgemäß schwächer. Aber eine depressive Gemütslage auf längere Dauer machte hier den Hauptfaktor für ein schlecht funktionierendes Immunsystem aus.

Dies ist nicht nur für ältere Menschen so. Junge Menschen reagieren auf einen Mangel an sozialem Kontakt und Unterstützung, wie die Untersuchung der Carnegie Mellon University an Studenten nach einer Grippeimpfung zeigte[12]:

Kleine Netzwerke und Einsamkeit schwächten unabhängig voneinander die Immunität gegen eine zentrale Impfstoffkomponente. Die Immunreaktion wurde am stärksten durch die Kombination von Einsamkeit und kleinen sozialen Netzwerken geschwächt, ein offensichtlicher gesundheitlicher Stress, dem scheue neue Studenten ausgesetzt sind, die ihre Freundschaftskreise noch nicht aufgebaut haben.

In Bezug auf Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie wären somit die Aspekte ungewollter sozialer Isolierung, sowie die Auswirkungen längerfristiger Erwerbslosigkeit zu bedenken.

Einschränkungen der persönlichen Freiheit müssen im Sinne der Salutogenese nicht nur verständlich und akzeptiert sein, sondern auch absehbar endlich und damit hantierbar.

Auch die positive Bedeutung von Sonneneinstrahlung und Vitamin D, sowie von Bewegung und Körpererleben für das Immunsystem sollte in sinnvolle Maßnahmen mit einfließen. Die Wahrung sozialer Distanz darf für verantwortungsvolle, mündige Bürger nicht zum Hausarrest entarten, der den Spaziergang oder das Joggen an der frischen Luft unterbindet, gar unter massiver Bussgeldandrohung wie derzeit in Spanien und Italien.

Alternativlos?

Basierend auf diesem Wissen, dürfen wir die Erfahrungen von Ländern mit verschiedenen Strategien nutzen, um unserer Politik Orientierungshilfe zu geben.

In Italien, Spanien und Frankreich greifen die Behörden zur Einschränkung von Grundrechten. Auf der anderen Seite wählen Schweden und Island Transparenz und weniger restriktive Maßnahmen als die anderen europäischen Länder. Quarantänemaßnahmen werden der Notwendigkeit angepasst, um den sozialen Stress zu begrenzen.[20][21] Der schwedische Staatsepidemiologe Anders Tegnell warnte, dass es keine „heimliche Formel“ gebe, die exakt vorhersagen könne, wohin der Weg führt[22]:

Die Basisdaten sind so unsicher. Es ist nicht möglich zu wissen.

Eine Aussage von sokratischer Weisheit, die in jede Risikobewertung einfließen sollte.

Wie mache ich meinem Immunsystem das Leben leichter?

Es gibt viele Wege, wie der mündige Bürger seine körpereigene Balance und Selbstregulation fördern kann:

  • Vitamin C durch frisches Obst und Gemüse, Milchsäurebakterien oder Nahrungsergänzungsmittel [23]
  • Vitamin D durch Sonnenlichteinstrahlung, fetten Fisch oder als Nahrungsergänzungsmittel [24]
  • Vitamin A durch Lebertran, Süßkartoffeln, Karotten, zusammen mit etwas Fett [25]
  • Eisen und Zink durch Organfleisch, Ei und Milchprodukte, oder Nahrungsergänzungsmittel [26]
  • Immunmodulatoren mit Heilkräutern wie Echinacea, Baptisia, Thuja, Eleutherococcus, Pelargonium und Uncaria [27][28]
  • Genügend und erholsamer Schlaf [29]
  • Abhärtung, Warm-Kalt-Anwendungen [30][31]
  • Mentales Training und Meditation [31]

Die Volksgesundheit zu erhalten ist eine herausfordernde Aufgabe, insbesondere bei wissenschaftlich ungesicherten Prognosen. Die primäre Aufgabe der Politik ist in diesen Zeiten, das staatliche und private Gesundheitssystem sowie die unabhängige Forschung nach besten Kräften zu fördern. Aus gesellschaftlicher Sicht ist die freie, individuelle Gesundheitsvorsorge eines jeden Mitbürgers der beste Schutzwall gegen die temporäre Überlastung des Gesundheitssystems.


Quellen:
[1] https://www.ndr.de/nachrichten/info/coronaskript126.pdf
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Viren#Erforschungsgeschichte
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/SARS-Pandemie_2002/2003#Abklang
[4] https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/coronavirus-wie-sieht-die-zukunft-nach-dem-ausbruch-aus-a-4f1f91c6-eb02-4423-acbf-06fa25987914
[5] https://www.spiegel.de/panorama/schleswig-holstein-untersagt-touristen-zutritt-a-3ed8bc38-f81d-42fa-8b19-4ce585e9fae9
[6] https://taz.de/Skandinavier-sind-sich-nicht-einig/!5668534/
[7] https://www.tvsh.de/fileadmin/content/Infothek/Download-Center/STB_SH_Sonderveroeffentlichung_WiFa_2018.pdf
[8] https://www.welt.de/regionales/hamburg/article173818053/Schleswig-Holstein-Landeshaushalt-2018-beschlossen.html
[9] https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Coronavirus-Wir-fahren-soziale-Leben-runter,corona718.html
[10] https://www.pressetext.com/news/20111015004
[11] https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/55880/Wirtschaftskrisen-erhoehen-Suizidrate
[12] https://www.apa.org/research/action/immune
[13] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4465119/
[14] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1361287/
[15] https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2020/daz-11-2020/mit-loeslichem-ace2-gegen-covid-19
[16] https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/copd/tk-plus-bei-copd/dmp-news/mikroorganismen-in-der-lunge-2059164
[17] https://www.charite.de/forschung/forschung_aktuell/pressemitteilung/artikel/detail/forscher_heben_immunblockade_gegen_bakterien_auf/
[18] https://www.ndr.de/nachrichten/info/coronaskript130.pdf
[19] https://www.health.harvard.edu/staying-healthy/how-to-boost-your-immune-system
[20] https://www.folkhalsomyndigheten.se/smittskydd-beredskap/utbrott/aktuella-utbrott/covid-19/aktuellt-epidemiologiskt-lage/
[21] https://www.covid.is/data
[22] https://www.di.se/nyheter/1400-folj-folkhalsomyndighetens-presskonferens/
[23] http://www.medizinfo.de/immunsystem/selbst/vitaminc.htm
[24] https://www.focus.de/gesundheit/gesundleben/vorsorge/news/vitamin-d-schluesselhormon-des-immunsystems_aid_487672.html
[25] https://de.wikipedia.org/wiki/Vitamin_A
[26] https://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/gesundessen/zink-hilft-bei-erkaeltung-zink-staerkt-immunsystem-haut-und-naegel_id_4723229.html
[27] https://www.aerzteblatt.de/archiv/8114/Pflanzliche-Immunmodulatoren-vermindern-Stressreaktionen
[28] http://phytotherapie.at/08_Bauer%20mod..pdf
[29] https://www.haz.de/Nachrichten/Wissen/Uebersicht/Neue-Studie-Wie-Schlaf-das-Immunsystem-staerkt
[30]https://www.focus.de/gesundheit/gesundleben/alternativmedizin/hydrotherapie/kneipptherapie/abhaertung_aid_21239.html
[31] https://www.planet-wissen.de/video-kaelte-trainiert-das-immunsystem–das-beispiel-wim-hof-100.html

Autismus und die Darm-Hirn-Immun-Achse

Eins der heissesten Gesundheitsthemen heute ist die Ausbreitung von ASD (Autism spectrum disorder), einem weitgefassten Formenkreis von neurologischen, sozialen und organischen Symptomen:

1. Großer Bedarf an Struktur und Ritual, oft repetitive Handlungen. Man muss zB Objekte genau hintereinander ausrichten, und wird sehr unruhig wenn Routinen nicht eingehalten werden. Dies lässt an Überlastung und inneres Chaos denken, dem man entkommen will.

2. Soziale Signale werden nicht erkannt, wie Lächeln, Zwinkern, aber auch Grenzen, die gesetzt werden. Typisch ist auch Vermeidung des Augenkontaktes. Augenkontakt mag also ein Auslöser für unangenehmes Gefühl sein.

3. Die Sprachfunktion kann gestört sein, von verspäteter Entwicklung bis hin zu Stummheit. Auch die Sprache ist hier soziale Funktion – Schreien ist i.a. unbehindert. Es gibt aber auch Autisten ohne jegliche Sprachstörung.

4. Das Gehör von Autisten ist oft überempfindlich: Lärm und Nebengeräusche können nicht hinreichend ausgefiltert werden, was zum generell erhöhten Stresslevel führt, aber auch zu Behinderung von Konzentration und von gerichteter Interaktion.

5. Zwangsverhalten wie Kopf-Stoßen und Handwedeln, sowie aggressives oder selbstaggressives Verhalten weisen auf Schmerz und Überforderung hin.

6. Introversion und Zurückgezogenheit: dies kann eine Folge der vorgenannten Faktoren sein, aber auch ein unabhängiges Persönlichkeitsmerkmal.

7. „Hochfunktionelle“ Autisten können ausserordentliche Erinnerungs- oder mathematische Talente haben (Savant), wie zB ein fotografisches Gedächtnis. Derek Paravicini spielt Klaviermusik rein aus dem Gedächtnis. Stephen Wiltshire malt ganze Städte nach einem kurzen Überblick. Vielen herausragenden Wissenschaftlern wie Albert Einstein, Sheldon Cooper, Vera Birkenbihl, Richard Borcherds, Jacob Barnett wird eine Funktionsweise aus dem autistischen Spektrum (Asperger) zugeordnet.

8. Epileptische Anfälle können vorkommen

9. Organisch sind Bauchschmerz und Verdauungsstörungen typisch, und es wird dabei eine verarmte Darmflora beobachtet. Ggf sind auch Kontrollfunktionen der Ausscheidung beeinträchtigt

10. Schmieren mit Fäkalien kommt vor

Die Intelligenz ist also nicht generell eingeschränkt, aber die soziale Wahrnehmung und Austauschfähigkeit sind daneben gestört oder werden niedrig priorisiert. Typisch ist der spontane Beginn der Symptomatik im Kindesalter, und es sind Fälle bekannt, wo diese nach Wochen auch wieder völlig verschwindet [1][2]. In den meisten pathologischen Fällen geschieht das jedoch nicht spontan.

Die bio-psychologischen Grundlagen

Dr Ryke Geerd Hamer beobachtete bei introvertierten, zurückgezogenen Patienten eine Konstellation von mehreren aktivierbaren Konfliktthemen im sozialen Bereich, die sich im Hirn durch markierte Punkte (Hamersche Herde) in Bereichen der Fissura Sylvii und um die Insula darstellen. Er nannte dieses Areal die „Revierbereiche“ der Großhirnrinde und schrieb diesen besondere Merkmale zu: Konstellationen hier verschieben den Einfluss der entsprechenden Stressoren von körperlichen Symptomen hin zu stark verändertem Erleben und Verhalten, also zu psychologischen Symptomen, zu denen auch depressive und manische Zustände gehören, die je nach Konfliktbelastung wechseln können („Waage“) [3][4].

Die hier relevante Konstellation bezieht sich auf Themen der Identität, Position und Verankerung in der Gruppe („Revierärger“, „Revierangst“), sowie auf Kommunikationsangst („Schreckangst, Sprachlosigkeit“). Der Moment des Zusammentreffens von mindestens 2 dieser Konfliktthemen löst introvertiertes, „autistisches“ Verhalten aus. Der Konfliktursprung ist jeweils ein traumatisches Ereignis, das unerwartet, dramatisch, isolierend und strategie- und ressourcenlos erlebt wurde. Das daraus resultierende Verhaltensmuster jedoch wird ein Teil der Persönlichkeit und braucht fürs Auslösen dann keine Traumen mehr.
In Hirnstudien von Autisten wird Zellproliferation (vermehrte Anzahl bei geringerer Größe der Nervenzellen) im limbischen System gefunden, welches mit der Bewertung und Verarbeitung starker Emotionen assoziiert ist. [5]

Auf der Organebene sind die „Hirnrelais“ für Autismus mit Organteilen im mittleren Verdauungstrakt (Magenschleimhaut, Leber- und Pankreas-Ausführungsgänge) sowie im Kehlkopf verknüpft, und es können entsprechende Symptome der Infektanfälligkeit sowie Verdauungsstörungen auftreten. In Zusammenhang mit Aggression ist auch die Mastdarmschleimhaut im Analbereich sowie die Schließmuskelfunktion anfällig [4].

Die oben beschriebenen Merkmale von diagnostiziertem Autismus stimmen hiermit auffällig überein. Aber eine introvertierte Haltung mit Tieftauchen in die „intellektuelle Verdauung“ von Herausforderungen macht einen noch nicht zum pathologischen Autisten. Hier muss man weitere Faktoren in Betracht ziehen, die das Programm eskalieren lassen:

  • Im Hirn von Tieren und Menschen mit der typischen Symptomatik konnte sowohl das Neurotoxin Aluminium [6] erhöht nachgewiesen werden [7], als auch Marker von chronischer Entzündung [8] [9]. Durch Injektion mit infektionsvortäuschenden Substanzen konnte in vorher gesunden Ratten Verhaltensveränderung hin zu „Autismus“ erzeugt werden [10].
  • Seit der berühmten und zu Unrecht verurteilten „MMR-Studie“ von Dr Andrew Wakefield [11] wurde immer wieder gefunden, dass autistische Kinder eine neuartige Entzündungsreaktion im Darmtrakt aufweisen, die zu Schmerzen, Mikrobiomveränderungen [12] und Verdauungsstörungen führt. [13][14] Aufgrund von verschiedenen Aufnahmen wird auch Parasitenbefall vermutet. [15]
  • Entzündungen werden durch Zytokine verstärkt: das sind Proteininformationen interzellulärer Kommunikation. Bei Autismus werden erhöhte pro-inflammatorische Zytokinspiegel gefunden. [16]

Entzündungen sind prinzipiell Heilreaktionen, jedoch weisen chronische Entzündungsherde auf wiederkehrende/andauernde Schädigung des betroffenen Gewebes hin.

Die Darm-Hirn-Immun-Achse

Der Darm ist mit einem eigenen autonomen Nervensystem ausgestattet, welches sensorischen Input durch Rezeptoren in ihrer Schleimhaut aufnimmt. Die Co-Evolution von Nervensystem und Mikrobiom wurde erst kürzlich nachgewiesen [17][18]. Damit verwoben ist das Immunsystem, die körpereigenen Leuko-, Lymphozyten und Phagen, die die innere Integrität des Körpers definieren und wahren, indem sie fremde Substanzen und Zellen erkennen, beurteilen und interagieren.

Darmflora und Immunsystem werden bei und kurz nach der Geburt geprägt [19] und können sich durch langwährende Veränderungen zB der Ernährungsgewohnheiten und des Lebensstils verändern. Ihre Balance ist sowohl empfindlich für Stress, bestimmt aber wiederum auch die Reaktion auf Stress [20]. Mediator dieser Darm-Hirn-Achse ist der Vagusnerv [21].

Stress führt auch zur erhöhten Durchlässigkeit der Darmwand, dem s g Leaky Gut [22], bei dem Produkte der Darmbakterien im Blut gefunden werden [23][24]. Man kann diskutieren, ob es sich hier um eine Notfallfunktionsänderung im Sinne von „Ausführungsgängen“ handelt, aber es kann zu einer Reihe weiterer Symptome führen wie erhöhter Schleimabbau im Darm, Nahrungsmittelunverträglichkeit, Leberbelastung und Stoffwechselstörungen.

Speziell Zytokine – im Körper produzierte Signalproteine für die Zell-Interaktion -, die Entzündungsreaktionen einleiten und verstärken, sind im Gehirn von Autisten stark erhöht [16], was die Sensibilität im Darmtrakt erklärt. Wir erkennen also eine Kettenreaktion von Stress, Sensibilität, Funktionsänderung der Darmwand und Entgiftungs- sowie Reparaturmechanismen, die die sozialen und mentalen Eigenheiten von Autismus begleiten. Daraus ergeben sich Ansätze, den Betroffenen zu helfen oder gar das Muster aufzulösen.

Wie kann Autisten geholfen werden?

Bei der Darmgesundheit angefangen, zeigt sich, dass Befinden und Verhaltenssymptomatik von Darmreinigung und Aufbau eines gesunden Mikrobioms profitieren. Dazu gibt es Erfahrungen mit aktiviertem Natriumchlorit (NaClO2) [25][15], ggf der Meidung von Gluten- und kaseinhaltigen Produkten [23], und mit präbiotischer und probiotischer Kost [26][27].

Das endocannabinoide System spielt eine wichtige Rolle in der physiologischen Bewertung und Regulation der Hirn-Darm-Immunachse – das bedeutet, dass dies unser körpereigenes Resilienzsystem ist, was wir sowohl mit Bewegung, genügend Schlaf und Meditation pflegen, als auch durch Versorgung mit Bestandteilen der Cannabispflanze, die nervenschützende, stress- und zytokinregulierende, entzündungshemmende, verdauungsanregende und regenerierende Wirkungen hat. Sowohl soziale Autismussymptome als auch Darmwanddurchlässigkeit nahmen nach Gaben von Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabidiol (THC) ab. [28][29]

Auf diesem Weg wirkt auch Oxytocin, das „Empathie- und Sicherheitshormon“, auf das Verhalten, dessen Gabe im Versuch mit autistischen Kindern allgemein zu deutlichen Verbesserungen des Sozialverhaltens führte [30]. Oxytocin wird natürlich beim Flirten, Kuscheln und bei der Einleitung der Geburtswehen ausgeschüttet und reguliert Stress. (In 2 von 44 Fällen kam es während der Studie zu Episoden von Hyperaktivität oder von Aggression – aus dem Licht des „Waage“-Konzepts bei sozialen Konstellationen liesse sich dies erklären und weiter erforschen).
Noch effektiver wirkt Oxytocin in Gemeinschaft mit Serotonin, wobei das soziale Belohnungszentrum (Nucleus accumbens) im Hirn angesprochen wird [31].
Oxytocinausschüttung und Stressregulation gehören zum Einflussbereich des (ventralen) Vagus und zum SES (Social Engagement System, nach Stephen Porges‘ Polyvagaltheorie). Porges zeigte, dass Depression, Epilepsie und Zeichen von Autismus auf Stimulation des Vagus ansprechen. Er arbeitete heraus, dass Klangtherapie mit Frequenzen menschlicher Stimme einen günstigen Einfluss hat [32]
Direkt im Hirn von Autisten kann Behandlung mit transcranialer magnetischer Stimulation zu Therapieresultaten führen [33].

Die (Teil-)Erfolge auf all diesen Ebenen zeigt ihre Verknüpfung an, aber auch die Einzelfaktoren, die zur Eskalation eines Programms biologischer Exit-Strategie beitragen können.

Die META-Perspektive setzt das Puzzle zusammen


Es gibt keinen einheitlichen Autismus. Die introvertierte Persönlichkeit ist meist schon frühkindlich erworben, die Disposition womöglich familiär. Introversion ist eine Stress-Strategie, mit Herausforderungen im sozialen Umfeld fertig zu werden oder sie zu vermeiden. Nach Dr Hamer wird sie in 2 Bereichen der peri-insulären Großhirnrinde beider Hemisphären aktiviert, die dadurch in eine veränderte Arbeitsweise und Schwingung miteinander kommen. Die Aktivierung durch soziale Positions- und Zugehörigkeitskonflikte (wobei das endocannabinoide System offensichtlich geschwächt ist und die Produktion von Oxytocin gehemmt wird) geht mit Sensibilisierung im Magen- und Verdauungsbereich einher, evtl mit Schleimhautabbau und mit Veränderung der Verdauungssaftausschüttung. Dies scheint sich im Befund von „Leaky Gut“ zu spiegeln. Wenn diese Konflikte gegenstandslos werden, regeneriert sich schließlich auch die Verdauung.

Geschehen die ursächlichen Konflikttraumen in der Kinderzeit, kommt es zu mehr oder weniger auffälligem Entwicklungsstillstand/Regression auf der sozialen Ebene. Bei vielen Kleinkindern wurde spontane Regression kurz nach Immunisierung durch Impfen beobachtet [34][35]. Man kann spekulieren, ob es während der Situation umgeben von übermächtigen Fremden, oder durch das ohnmächtige Erleben der Impfverletzung selbst, zu solchen Konflikten kommt. Weiterhin wird vermutet, dass sich Substanzen und Adjuvantien aus dem Impfstoff in Geweben wie dem Hirn- und lymphatischen Gewebe sammeln [36][37]{38] und dort durch toxische Belastung die Konfliktsensibilität vergrößern. Durch das Impfen wird die Immunantwort angeregt, allerdings könnte es auch für Überreaktionen und Hypersensibilität mit verantwortlich sein [38], bei denen das endocannabinoide Resilienzsystem [39] verminderte Funktion zeigt.

Wenn die Neuroprotektion durch das Endocannabinoidsystem nicht gegeben ist, wird auch das SES ausser Kraft gesetzt, und es kommt zur Informationsüberforderung wie der Hypersensibilität für Geräusch: der gehörschützende Stapediusmuskel sowie der Trommelfellspanner werden von Anteilen des ventralen (sozialen) Vagus innerviert, der aber zugunsten der Erstarrungs- oder der Sympathikusreaktion gehemmt wird. Durch gezielte Klangtherapie und Vagusstimulierung, zB über Atemübungen wie der Buteyko-Methode [40][41], kann hier eine Umstimmung erzielt werden, die durch Cannabinoidergänzung weiter gefördert wird.

Die natürlichste Art, Kindern neue soziale und Selbsterfahrung zu eröffnen ist das Spiel unter Begleitung eines erfahrenen Facilitators wie es beim „Original Play – Playing by Heart“ ausgeübt wird [42][43]. Der Pionier O. Fred Donaldson und seine Schüler widmen sich u a auch Kindern mit Autismus und ADHD, und ermöglichen ihnen so die Auflösung des „Knotens im Gehirn“ durch erforschendes und erfülltes Spielen ohne Konkurrenzdruck. Dadurch gewinnen sie Sicherheit in Selbstausdruck und Selbstbestimmung innerhalb eines klaren Rahmens, was ihnen die Möglichkeit bietet, ihre hirngegebene Strategie im eigenen Tempo und Ausmaß zu revidieren.


Quellen:
[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2772235/
[2] M. Zappella, “Autistic regression with and without EEG abnormalities followed by favourable outcome,” Brain and Development, vol. 32, no. 9, pp. 739–745, 2010
[3] http://www.neue-medizin.de/html/schizophrenie.html
[4] Dr mag R.G.Hamer Wiss. Tabelle der Germanischen Neuen Medizin Ausg.2006 S.96-103
[5] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4410529/
[6] http://pubs.rsc.org/en/content/articlepdf/2013/em/c3em00374d
[7] http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0946672X17308763
[8] http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ana.20315/abstract
[9] https://jamanetwork.com/journals/jamapsychiatry/fullarticle/1393597
[10] https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0889159112002188
[11] http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(97)11096-0/abstract
[12] https://asunow.asu.edu/content/clues-about-autism-may-come-gut
[13] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5408485/
[14] https://news.nationalgeographic.com/news/2014/11/141114-autism-gut-brain-probiotic-research-biology-medicine-bacteria/
[15] https://andreaskalcker.com/en/pp-parasitical-protocol/
[16] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3554862/
[17] https://www.sciencedaily.com/releases/2017/09/170926105425.htm
[18] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4685587/
[19] http://www.nature.com/nrgastro/journal/v9/n10/full/nrgastro.2012.165.html
[20] http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1113/jphysiol.2004.063388/full
[21] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3179073/
[22] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4253991/
[23] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20683204
[24] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5129651/
[25] https://andreaskalcker.com/en/remissions/
[26] http://news.nationalgeographic.com/news/2014/11/141114-autism-gut-brain-probiotic-research-biology-medicine-bacteria/
[27] https://microbiomejournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s40168-016-0225-7
[28] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4253991/
[29] http://drbogner.com/endocannabinoid-system-autism-cannabis-part-1/
[30] https://www.nature.com/articles/mp2015162
[31] https://www.autismspeaks.org/science/science-news/study-provides-new-clues-oxytocin-autism-connection
[32] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4117928/
[33] https://www.autismspeaks.org/blog/2016/03/25/transcranial-magnetic-stimulation-autism-evidence-benefit
[34] https://www.focusforhealth.org/can-cdc-easily-dismiss-stories-regression/
[35] https://www.autismspeaks.org/science/grants/vaccination-regression-study
[36] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4318414/
[37] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22235057
[38] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4615573/
[39] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17369778
[40] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25924910
[41] http://buteykoclinic.com/anxiety/
[42] http://www.turningonthelight.com/visionamanda.html
[43] http://www.originalplay.eu/what-is-quotoriginal-playquot,4

Bilder:
https://pixabay.com/en/meltdown-autism-autistic-child-1312488/
IMMA (author Kora Klapp)
User BallenaBlanca via Wikimedia Commons
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Increased_intestinal_permeability.png
https://pixabay.com/en/autism-autistic-pieces-of-the-puzzle-2930455/

Neue Forschungsergebnisse stützen Holobiontenkonzept

Meine Artikel zum Mikrobiom und unserer Persönlichkeit im Darm werden nun durch neue Forschungsergebnisse gestützt und ergänzt!

An der Uni Kiel wurde untersucht, wie unsere Mikrobenpopulation über das Nervensystem gesteuert wird:

Hydra www.mikrofoto.deIm Rahmen der Entwicklung des Nervensystems einer Hydra (Süßwasserpolyp) vom Eistadium bis zum ausgewachsenen Organismus verändert sich innerhalb von 3 Wochen ihr Mikrobiom drastisch, bis es sich in Zusammensetzung und lokalen Variationen stabilisiert. Daraus leiten die Forscher ursprüngliche und daher universell gültige Funktionsprinzipien des Nervensystems ab: in den Nervenzellen werden Neuropeptide (Botenstoffe aus Aminosäuren) produziert, die die Besiedlug mit Bakterienstämmen zulassen oder unterdrücken. [1]

„Bisher waren die Faktoren, die die Bakterienbesiedlung des Körpers beeinflussen, weitgehend unbekannt. Wir konnten zum ersten Mal nachweisen, dass das Nervensystem hier eine wichtige regulierende Rolle übernimmt“, betont Professor Thomas Bosch, Entwicklungsbiologe und Sprecher des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Sonderforschungsbereichs (SFB) 1182 „Entstehen und Funktionieren von Metaorganismen“.

Der aktuelle Artikel dazu in der Ärztezeitung führt dies aus und enthält Links zur zugrundeliegenden wissenschaftlichen Arbeit.

In unserem Organismus kommunizieren also das Steuersystem mit Informationsträgern und funktionsausführenden Organen, Organellen und Mikroben, und diese Kommunikation und Symbiose wird während der frühen Entwicklung angelegt!

Integriert in dieses Orchester sind die Bakterien und Viren, die nicht nur unseren individuellen und sozialen mikrobiellen Fingerabdruck machen, sondern auch veränderlich sind durch unsere Reaktion auf die Umwelt [2]. Grenzen zwischen zum Körper gehörenden und selbständigen Lebensformen erscheinen damit willkürlich – die zelleigenen Mitochondrien, überlebensnotwendige „Kraftwerke“, die die Umwandlung und Regeneration von Energie in Form von ATP bewerkstelligen, sind ursprünglich importierte Bakterien! Sie haben eigene Erbinformationen und sind vom Zellplasma durch eine Doppelmembran getrennt, die beim notwendigen Proteinimport durch verschiedene „Nanomaschinen“ überwunden werden muss. Die Zusammenarbeit der mitochondrialen Gene mit denen des Zellkerns für die Funktion der Proteinbiosynthese ist fein abgestimmt. Zur Entstehung und Entwicklung der Mitochondrien gibt es laut aktueller Forschung an der Uni Freiburg nun eine neue Auffassung:

Das Mitochondrium bildete sich aus einer einfachen Bakterienzelle, die vor etwa zwei Milliarden Jahren von einer größeren Zelle aufgenommen und dann in ein Zellkompartiment, einzeln abgetrennte Reaktionsräume, umgewandelt wurde. Eine zentrale Voraussetzung für die Entstehung der Mitochondrien und somit für die Evolution komplexer Zellen war die Entwicklung einer effizienten Protein-Importmaschinerie. Bisherige Annahmen gingen davon aus, dass diese einmal entwickelt und danach nur noch leicht den Lebensbedingungen der jeweiligen Organismen angepasst wurde. Die neuen Daten zeigen: Zwar sind diese Import-Nanomaschinen sowohl bei Trypanosomen als auch beim Menschen aus etwa 15 verschiedenen Proteinen aufgebaut, die Bestandteile weisen jedoch bis auf drei Proteine keinerlei Ähnlichkeit miteinander auf. Das macht deutlich, dass das System in den Trypanosomen bis auf drei Grundkomponenten neu erfunden wurde. Die Entdeckung deutet darauf hin, dass die erste komplexe Zelle nur ein einfaches Importsystem besaß, aus dem in einem langwierigen Prozess eine hochentwickelte Import-Nanomaschine entstand. Die heutigen effizienten, aus vielen verschiedenen Modulen bestehenden Importsysteme haben sich also später als ursprünglich angenommen entwickelt, nachdem eine erste „Artenbildung“ von komplexen Zellen schon stattgefunden hatte. [3]

Das bedeutet, dass die Integration des sauerstoffverarbeitenden Bakteriums als Teil des Tierkörpers ein spezifischer und auf diesen abgestimmter, intelligenter Entwicklungsschritt war.

Genauso intelligent ist das Zusammenspiel von Mikroben und Informationsträgern, den Viren und ihren Partnern in unserem lymphatischen System. Ich vermeide gern den Begriff „Immunsystem“, da dieser mit der Vorstellung von „gut und böse“ und damit allzu simplistisch und irreführend ist.
Als Viren oder virenähnlich definierte „biologische schwarze Materie“ erhöht die Stabilität der Darmflora und der Resilienz der Gemeinschaft. Diese Phagen kontrollieren die Bakterienpopulation und kommunizieren ihrerseits mit den körpereigenen lymphatischen Zellen, indem Proteininformation ausgetauscht und ggf im individuellen sowie im sozialen System toleriert wird [4]. Entsprechendes belegt auch die Informationsverteilung über Insekten (ich erinnere an Beobachtungen und Erfahrungen als Reisende zwischen verschiedenen Ländern und Ökosystemen hier).

Kontakt zu natürlich vorkommenden Mikroben erhöht auch die geistige und psychische Gesundheit.
Zum Beispiel wirkt das Pilzbakterium Vaccae, das sich in Kuhmist und Gartenerde wohlfühlt, aufs limbische System, dem Gefühlszentrum des Gehirns. Dort wird unter Auschüttung des Botenstoffs Serotonin Glücksgefühl erzeugt und Ängstlichkeit vermindert [5],[6] . Chris Lowry von der Universität Bristol stellt nach seinem Experiment an Mäusen fest:

„Das Bakterium scheint in der Lage zu sein, sowohl die Balance im Immunsystem wiederherzustellen als auch die Produktion von Serotonin im Gehirn anzuregen“

Die Studie ist in diesem Artikel in der Welt beschrieben.

Dorothy Matthews von den Sage Colleges in Troy, New York, schloss aus ihren Experimenten:

„M. vaccae könnte eine Rolle bei Angst und bei Lernen spielen. Es ist spannend über Lernumgebungen in Schulen nachzudenken, die Zeit in der Natur enthalten, wo M. vaccae präsent ist. Man kann spekulieren, dass darin Ängstlichkeit abnimmt und das Lernvermögen für Neues gesteigert wird.“

LymphocyteDie Symptomatik „Angst und Depression“ wirkt sich auf unsere lymphatischen Zellen aus. Die für gelernte Immunmodulation verantwortlichen T-Lymphozyten zeigen bei depressiven Patienten, sowie bei chronischem Stress eine erhöhte spontane Apoptose (selbstinduzierter Zelltod), während gleichzeitig Immunaktivierungen und Entzündungen vorkommen. In diesem Zusammenhang spielt Tryptophan, Vorstufe zum Glückshormon Serotonin und dem schlafregelnden Hormon Melatonin, eine Schlüsselrolle: Tryptophan, welches die Bildung von T-Lymphozyten stimuliert, wird bei Entzündungsreaktionen abgebaut. Auch kognitive Funktionen und Lernkapazität sind bei reduzierten oder unfunktionellen T-Zellen vermindert [7].

Dies belegt unsere META-Health-Betrachtung des lymphatischen Systems als Funktion der Identität ond des Selbstverständnisses, und das Spannungsfeld zwischen Schutz durch Vermeidung und Abgrenzung, und dem durch Konfrontation:
Der Schlüssel zur Resilienz und einem glücklichen Leben ist also Eingebundensein in ein Ökosystem, Austausch mit der Umwelt und Toleranz der Verschiedenheiten. Gemeinschaftsgefühl macht stark. Dies konnte nun also auch auf der zellulären Ebene gezeigt werden.

Quellen:
[1] https://www.sciencedaily.com/releases/2017/09/170926105425.htm
[2] https://microbiomejournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s40168-016-0212-z
[3] http://www.pr.uni-freiburg.de/pm/2016/pm.2016-12-19.171
[4] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4566309/
[5] https://www.sciencedaily.com/releases/2010/05/100524143416.htm
[6] http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0376635713000296
[7] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2787959/

Bilder (wikimedia): www.mikro-foto.de Frank Fox, NCI Dr Triche