META-Health ist eine traumainformierte Praxis

Prof Bessel van der Kolk
Kürzlich habe ich an einem Seminar zum Thema Trauma mit Professor Bessel van der Kolk teilgenommen, der viele Jahrzehnte seines Lebens als klinischer Psychiater damit verbracht hat, die Auswirkungen unerwünschter emotionaler Ereignisse auf das Gehirn und den Körper von Kindern und Erwachsenen zu erforschen und zu behandeln. Ich finde, dass seine Arbeit das Verständnis von UDIN-Erfahrungen (unerwartet, dramatisch, isolierend, keine Strategie/Ressourcen) als Auslöser von Veränderungen im Hirn bestätigt, das META-Health von Dr. Ryke Geert Hamer übernommen hat. Auch Hamers Konzept von Konfliktkonstellationen, die Metaprogramme erzeugen, die unsere Persönlichkeit formen oder verändern, wird durch Bessels Vortrag veranschaulicht. Lass mich das erklären.

Festgehalten in der Erstarrung

Einer der ersten Punkte, die er anführte, war, dass sich typische Reaktionen auf im Krieg erlebte Traumata offenbar verändert haben. Veteranensoldaten aus dem Ersten Weltkrieg zeigten oft Trägheit, Bewegungseinschränkungen, erstarrte Gesichter und Unbeholfenheit. Wiederholtes Zittern wurde häufig beobachtet. Dies entspricht einem „Erstarrungszustand“ des autonomen Nervensystems, den der Körper abzuschütteln versucht, aber konditionierte Auslöser halten die Schleife aktiv.
Die in den Schützengräben versteckten Soldaten hatten fast zwangsläufig Konflikte durch verbotene und unterdrückte Bewegung, während sie Angriffe von Boden- und Luftstreitkräften erwarteten; und sie mussten ihre Ängste und Gefühle betäuben, um zu funktionieren – sowohl im Kampf als auch später im Leben, falls sie den Krieg überlebten. Damit ging aber auch der Verlust der Fähigkeit, Freude zu empfinden, einher.

Im Gehirn ist in diesen Fällen die Funktion des motorischen Kortex und des Kleinhirns verändert. Um diese Auswirkungen eines Traumas zu verhindern oder zu heilen, ist Bewegung unerlässlich – um sich physisch wieder fähig zum Laufen zu fühlen, eine gewisse Entscheidungsfreiheit und Selbstwirksamkeit zu spüren und sich wieder mit den Ressourcen beider Gehirnhälften zu verbinden!

Gestörte soziale Interaktion

Bessel erzählte, dass sich die typischen Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung im Laufe der Zeit verändert hätten, und veranschaulichte dies anhand einer Sequenz aus dem Film „Warriors“ über einen Veteranen nach dem Krieg in Afghanistan, der hat nach seiner Verhaltensweise offenbar den Fokus und den Sinn in seinem täglichen Leben verloren hat. Im Supermarkt beobachtet dieser Mann die Szene eines weinenden Kindes mit seiner schreienden Mutter. Er wird von dem emotionalen Konflikt der beiden um die Vorherrschaft angezogen, mischt sich dann ein und verängstigt das Kind, indem er es für sein unvernünftiges Verhalten zurechtweist. Die Mutter und die Umstehenden wenden sich gegen ihn, er wird angefeindet und ausgegrenzt.

Mitgefühl und der Codex für akzeptable soziale Interaktion, die im Gehirn mit dem anterioren cingulären und dem frontotemporalen präfrontalen Kortex verknüpft sind, werden durch das anhaltende Trauma des Erlebens und Einsatzes von Gewalt eindeutig beeinträchtigt. Dies kann zu Anfällen von Wut und Grausamkeit sowie zu Veränderungen im Belohnungssystem führen: anstatt ihre eigenen Empfindungen „nur“ zu betäuben, haben in diesem Fall die Traumatisierten gelernt, Freude an Gewalt oder Schmerz zu empfinden. Dies gilt insbesondere im Fall einer „moralischen Verletzung“. Um diesen Begriff zu erklären, wollen wir zunächst einen Blick auf unser „soziales Immunsystem“ werfen.

Zusammenhalt, Ab- und Ausgrenzung

Um uns gemeinsam mit anderen Menschen sicher und beschützt zu fühlen, haben wir eine Gesicht-Herz-Verbindung und erkennen soziale Signale, wie zum Beispiel ein Lächeln, das unseren Herzschlag beruhigt und uns ein gutes Gefühl gibt. Die Arbeit von Stephen Porges befasst sich eingehend mit dem ventralen Vagusnerv und seiner Rolle im „System des sozialen Engagements“, das allen Säugetieren zueigen ist. Dieses System lernt durch die Interaktion der Mutter mit ihrem Baby. Bereits Neugeborene spiegeln den Gesichtsausdruck des Gegenübers wider, und bauen so ihre Variationsbreite von Gefühlsausdrücken sowie die Wiedererkennung ihrer Bezugspersonen auf. Körperliche Berührung durch unsere Nahestehenden entspannt uns und lindert Schmerzen durch die Freisetzung von Oxytocin, dem Neurotransmitter der Zugehörigkeit.

Menschen mögen es, miteinander auszukommen, und in ihren Konflikten geht es normalerweise mehr um Rolle und Rang in der Gemeinschaft als um das tatsächliche Überleben. Beim „sozialen Immunsystem“ geht es darum zu wissen, wer zu unserer Gemeinschaft gehört und wer nicht, wem wir intuitiv vertrauen und wem nicht und wie viel Abstand wir für angemessen halten. Je weniger eine andere Person aussieht und sich verhält wie wir, desto mehr greift dieses System ein, indem es uns skeptisch macht und uns in unseren eigenen sicheren Stamm zurückzieht – so wie es das Kind und die Leute im Supermarkt in der Szene aus dem Film „Warriors“ tun.

Um Menschen dazu zu bringen, Kriege zu führen und sich gegenseitig zu töten, benutzt Propaganda dieses System, indem sie diese Unterschiede betont und bis hin zur Entmenschlichung des Feindes überzeichnet. Unsere Moral und Ethik bauen auf dem System des sozialen Engagements auf und sagen uns, dass wir mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede haben und dass andere Menschen im Grunde die gleichen Bedürfnisse und Rechte haben wie wir. Aber sind diese Feinde Menschen, von denen man sagt, dass sie „Babys abschlachten“?! Ekel ist ein Gefühl, das zum „sozialen Immunsystem“ gehört und uns von möglichen Bedrohungen unserer Gesundheit fernhält. Bei einer „moralischen Verletzung“ verstößt die verletzte Person gegen ihre eigenen moralischen Maßstäbe, indem sie beispielsweise erkennt, dass es sich tatsächlich um Menschen handelt, die sie getötet hat. Sie empfindet jetzt Ekel vor der Tat und für sich selbst… Um solche Verletzungen zu überleben, bildet sich in der Person eine „Trauma-Identität“ mit eigener Logik aus – und das gilt übrigens auch für ganze Gesellschaften und deren kulturelle Traumata! Diese Identität hält sie aber auch von der Heilung ab.

Ist Trauma überwindbar?

Ich muss dazu unmittelbar an Dr. Hamers Konzept der „Konstellationen“ denken, die unsere Persönlichkeit auf verschiedene Weise verändern und formen, um sie an Situationen anhaltender ungelöster Konflikte anzupassen. Die dabei entstehenden Veränderungen in unserem Gehirn und Verhalten sind sinnvoll und selbsterhaltend. Sie erschaffen unsere Überzeugungen, die zu unserer speziellen Wahrnehmungs- und Bewertungsweise stimmig sind. Kann Frieden jemals möglich sein, wenn die meisten von uns auf irgendeiner Ebene traumatisiert zu sein scheinen, sehr oft bereits in der Kindheit, wenn unsere sozialen Bindungen und die Fähigkeit zu vertrauen gestört wurden?

Übrigens bemerkte bereits Pierre Janet zu Beginn des 20. Jahrhunderts, dass die mangelnde Integration traumatischer Erfahrungen die Entwicklung und Reifung unserer Persönlichkeit aufhalten kann:

Bei allen traumatisierten Menschen scheint die Entwicklung ihres Lebens gestoppt zu sein: Sie sind an ein unüberwindbares Hindernis gefesselt.

Dr. Hamer sagte dasselbe über die Auswirkungen „territorialer Konstellationen“ in jungen Jahren (dh verschiedener Konflikte über unseren Platz und unsere Rolle in der Gesellschaft, die beide Gehirnhälften betreffen). Wie oft erleben wir, dass Erwachsene sich nicht als die freien, mitfühlenden, rationalen und verantwortungsbewussten Wesen verhalten, die sie sein sollten?

Traumabewusste Praxis

Um zu heilen, muss eine traumatisierte Person andere Möglichkeiten wahrnehmen und ausprobieren. Wie kann das angesichts einer etablierten Trauma-Identität geschehen? Offensichtlich verdecken Medikamente zur Betäubung und Beruhigung nur die „eitrige Wunde“ in der Seele. Aber Bewegung, Spiegelung, Kunst, Klang und Berührung sind Möglichkeiten, die Gehirnregionen auf ähnliche Weise zu beeinflussen und zu stimulieren, wie sich das soziale Engagementsystem bei Kindern entwickelt.

Die Ziele und Schritte zur Traumabewältigung laut Bessel van der Kolk sind:

  1. Gemeinschaft (wieder) etablieren
  2. wirksame Aktion
  3. Umgang mit Affektregulation
  4. Zugang zum emotionalen Gehirn – Selbsterkenntnis
  5. Umgang mit Persönlichkeitsanteilen
  6. Traumatische Erinnerungen verarbeiten
  7. Neuronale Schaltkreise neu gestalten

Und das ist genau, wie META-Health Practitioner auf vielfältige Weise arbeiten.

Es gibt eine Reihe von Werkzeugen und Methoden, die nachweislich in diesem Prozess hilfreich sind. Daher besteht die Hoffnung, dass Traumaheilung sowohl für Einzelpersonen als auch für Gesellschaften durch die Zusammenarbeit von Therapeuten, traumainformierten Praktikern und Selbsthilfegruppen angestrebt werden kann:

  • Traumalösende Übungen : TRE® nutzt Muskeldehnungsreflexe, willkürliche Muskelkontraktionen durch schnelle Dehnungen und Zittern, um Anspannung und Stress abzubauen. Zittern ist ein natürlicher Weg, um aus dem Erstarrungsmodus herauszukommen, der eine typische Reaktion auf ein Trauma ist. Evidenz
  • Trauma-Klopfen “: Diese Methode funktioniert durch taktile Stimulation von Punkten hauptsächlich im Gesicht (sanftes Klopfen der Haut mit den Fingerspitzen). Die Gesichts-Herz-Verbindung über den ventralen Vagusnerv und ihre Auswirkungen auf soziale Signale und Co-Regulation bei Säugetieren wurden von Stephen Porges eingehend beschrieben. Forschung zum Thema Klopfen bei PTBS
  • EMDR : Indem wir die Augen wiederholt von einer Seite zur anderen bewegen, wie bei einer Hypnoseeinleitung, während wir gleichzeitig mit unseren Gefühlen oder dem Trauma in Kontakt bleiben, werden diese im Gehirn verarbeitet. Auch andere „Cross-Over“-Bewegungen, Ballspielen oder Tanzen wirken entsprechend, indem sie die Konnektivität zwischen den Gehirnhälften stimulieren. Evidenz
  • Klang und Rhythmus : So wie Singen oder Summen selbstberuhigende, harmonisierende Verhaltensweisen sind, hilft der Einsatz von Instrumenten wie Gong, Klangschale oder Trommeln dabei, auf Emotionen zuzugreifen und die Auswirkungen von Traumata zu verändern. Evidenz;
    Sieh dir das Webinar „Klang, Atmung und Heilung“ (englische Sprache) an und verschaffe dir selbst einen Eindruck
  • Yoga : Zu den Grundprinzipien, die neu erlernt werden müssen, gehören Wahlmöglichkeiten, Innenwahrnehmung, Selbstwirksamkeit und die Erfahrung des gegenwärtigen Augenblicks. Evidenz
  • Tierpflege : Menschen und Säugetiere teilen das gleiche soziale Engagementsystem. Wo wir das Vertrauen zu unseren Mitmenschen oder zu uns selbst verloren haben, kann der Kontakt zu Tieren die Lücke schließen und dabei helfen, die Bindungsfähigkeit wiederherzustellen und füreinander zu sorgen. Evidenz
  • Theaterspielen : Durch das Ausprobieren verschiedener Rollen, deren Verhalten und Emotionen entsteht eine neue Erfahrung, die wir erkunden können, ohne für die Rolle, die wir spielen, beurteilt zu werden. Beispiele
  • Die Geschichte verändern : Wir wissen, dass unser Geist die Geschichte passend zu unseren Eindrücken und Emotionen erschafft und dass sich sogar unsere Erinnerungen mit der Zeit verändern. Wie beim Theaterspielen kann es uns Seelenfrieden geben, unsere Geschichte mit Ressourcen zu ergänzen, um ein glücklicheres Ende zu erreichen und für die Zukunft zu lernen. Die Heilung der Erinnerung kann erleichtert werden, indem die Neuverhandlung des Traumas mit anderen zuvor genannten Techniken kombiniert wird, wie z. B. Hypnose, Matrix-Reimprinting, Arbeit mit dem Inneren Kind oder Wingwave-Coaching. Studie, Review
  • Unterstützung durch psychedelische Drogen : Der therapeutische Einsatz von MDMA (Extasy) hat sich als sehr wirksam erwiesen, indem er ein Gefühl von Empathie, Euphorie und reduzierte Angstreaktionen hervorruft und dabei hilft, das Selbstmitgefühl wiederherzustellen und Zugang zu einer Meta-Sicht des Traumas zu erhalten. Evidenz

Lerne META-Health und werde ein zertifizierter Practitioner!

Bilder:
Bessel van der Kolk
WW1 Trenches Scene by Gordon Griffiths, CC BY-SA 2.0 via Wikimedia Commons
John Hains via Pixabay
Ortal Pelleg

Bio-Hacks mit dem „Iceman“

Wim Hof, alias der Iceman, trotzt den Grenzen menschlicher Möglichkeiten.

Er erstieg den 5895m hohen Kilimandscharo und hatte dabei nur Shorts und Schuhe an.

Mit der gleichen Ausstattung lief er durch die Namib-Wüste, ohne zu trinken.

Im winterlich vereisten Fjord schwamm und tauchte er 66 Meter weit unter dem Eis.

Er saß für 2 Stunden in einem Behälter mit Eis, das er mit seiner Körpertemperatur aufwärmte.

Der Mann ist ein Monster. Oder?

Die Story, bio-logisch kommentiert

Wim Hof war Vater von 5 Kindern, die er immer aufheitern und inspirieren konnte. Seine Frau litt an Depressionen, was schließlich zum Selbstmord führte. Wim musste die Kinder allein aufziehen. Er war verzweifelt. Zu dieser Zeit entdeckte er in der gnadenlosen Natur eine Kraftquelle – er fühlte sich angezogen, sich der Kälte eines zugefrorenen Sees auszusetzen. 1

“Die Kälte ließ Stille in mir einkehren. Sie bringt dich in Verbindung mit dem tieferen Teil des Gehirns, mit dem Adrenalin, dem Reptilmodus… nicht zu denken, nur zu fühlen. Mir war gar nicht kalt, ich fühlte nur die Kraft – das ist Verbundenheit.” 2

Von Dr Hamers Konzept der biologischen Naturgesetze und der Verknüpfung von Hirn, Psyche und Organen lernen wir, dass in der Kleinhirn-Konstellation somatisches Fühlen und Leiden unterdrückt werden. Das bedeutet, dass wenn wir uns von allen Seiten attackiert fühlen und uns nicht schützen können, der körpereigene Schmerzstiller-Mechanismus aktiviert wird.

Was Wim fürs Überleben seiner Familie brauchte waren Fokus und das Gefühl von Unbesiegbarkeit – dafür lernte er, die Kraft des Althirns zu nutzen, indem er es bewusst durch unglaubliche Herausforderungen „konfliktaktiv“ machte.
Vielleicht hätte Dr Hamer ihn als den „ultimativen Alphamann“ und Anführer erkannt: nicht speziell an Idelogien interessiert als vielmehr an der rohen, wahren Natur der Dinge und wie er sie zum Nutzen der Gemeinschaft kontrollieren kann.
Er macht es vor und hilft damit Menschen in aller Welt, zu ihrer Kraft zu finden. Oder könnte da noch eine „postmortale Konstellation“ mitspielen, die denjenigen, der alles was zählt verloren hat, furchtlos macht durch ein Ziel, dass größer ist als er selbst?

Abseits von diesen Spekulationen ist Wim Hof ein liebe- und humorvoller Mensch, der gern scherzt und zur Gitarre singt.
Nach 25 Jahren, in denen er seine Methode für sich selbst erprobte und nutzte, befand er sie als solide und reif, wissenschaftlich geprüft zu werden. Sie besteht aus 3 Pfeilern:

  • Eine Atemübung, die dich mit Energie füllt
  • Herausforderungen wie das Erlebnis von Kälte, Atempausen, und Proben von Stärke und Balance
  • Mentales Training für Fokus und Durchhaltevermögen

Mit Hilfe dieser Techniken konnten Wim Hof und seine Trainees zeigen, dass sie Kontrolle über ihre Organreaktionen während einer Immunantwort erlangten: als sie sich ein Endotoxin injizieren ließen, das üblicherweise deutliche Symptome wie Fieber, Entzündung und Müdigkeit auslöst, blieben sie praktisch symptomfrei.3

Diese faszinierenden Belege sind auch für META-Health bedeutungsvoll: denn wir verstehen, dass die gleichen Symptome (und weitere) auch durch soziale Konflikte bedingt werden, wo sie häufig gerade in der Regenerationsphase nach dem Ansprechen und Lösen dieses Konfliktes auftreten. Während dieser Phase werden Erkenntnisse in Geist und Körper verarbeitet und integriert, was seine Zeit braucht und sein „Lehrgeld“ nimmt. Die Erfahrung zeigt, dass Schmerzen und Probleme in dieser Phase häufig zu weiteren Folgekonflikten und zu Entmutigung führen, was den Heilverlauf erschwert.

Um in Dankbarkeit und im Jetzt zu bleiben und damit Übersensibilisierung vorzubeugen, brauchen wir Vertrauen und Selbstvertrauen. Die werden mit der Wim Hof Methode (WHM) wirkungsvoll aufgebaut – so weit dass wir möglicherweise ganz ohne diese typischen Regenerationssymptome auskommen können!

Die WHM verspricht damit auch denjenigen massive Hoffnung und Erleichterung, die Angst haben, langdauernde Konflikte zu lösen, weil sie nach dem Hamerschen Konzept befürchten müssen, etwas später in der Heilkrise dramatische und schwer handhabbare Symptome wie zum Beispiel einen Herzinfarkt zu bekommen.

Wissenschaftlich: was geschieht da im Körper?

Diese Studie 4 wurde durchgeführt, um herauszufinden, welche Veränderungen in Hirn und Körper die WHM bewirkt:

  • Der FMRI-Scan von Wims Gehirn während seines Eisbades zeigt einen Abfall der Aktivität in Teilen der Insula. Für META-Health entsprechen diese Regionen den Revierbereichen der Herzkranzgefäße, des Kehlkopfes und der Bronchien, und den emotionalen Themen von Liebe, Macht und Konkurrenzangst, die hier „entschärft“ werden. Die konventionelle Wissenschaft sieht hier einen besonderen Zusammenhang mit Selbstreflektion, die sowohl den Fokus nach innen und nachhaltige Aufmerksamkeit während widrigen Erlebnissen (so wie Kälte) fördert. Das bedeutet Resilienz in konfliktiven Situationen

  • Zur gleichen Zeit wurde in der periaqueduktalen grauen Zone (PG) des Mittelhirns gesteigerte Aktivität festgestellt, was auf Schmerzregulierung (siehe die oben erwähnte “Kleinhirnkonstellation”) und, gemäß des Organbezuges, auf Aktivität von glatter Muskulatur, zum Beispiel in arteriellen Gefäßwänden und den Faszien der Atemhilfsmuskeln hindeutet.

  • Forcierte Einatmung, aber auch die Atemnot zu Ende der Atempause, tonisiert den Sympathicus (den mobilisierenden Zweig des vegetativen Nervensystems) und bewirkt Adrenalinausschüttung. Dies entspricht der aktiven Phase von Stressmanagement durch das Nebennierenmark, wobei dies bei Wim bewusst und ohne Konflikt abläuft. Dies tun und wahrnehmen zu können ist eine große Hilfe, um Angst- und Panikattacken umwerten zu können, indem positive Erregung von Hilflosigkeit differenziert wird.
  • In den Interkostalmuskeln werden große Mengen von Glukose verbrannt, was Hitze erzeugt, die in das Lungengewebe wandert und dort das zirkulierende Blut in den Lungenkapillaren erwärmt, was Lungen- und Herzfunktion unterstützt. Beidseitige Hirn- und Muskelaktivierung (hier durch Selbstwertkonflikte hinsichtlich des Atemraums und Schutz des Herzens) produziert Motivation und das Gefühl, unbesiegbar zu sein – Rebellion bis hin zur Megalomanie. In diesem Zusammenhang wurde auch die Freisetzung von Opioiden und Endocannabinoiden 5 beobachtet, vergleichbar mit dem “Runner’s high” unter übermäßiger Anstrengung.
  • Die Immunreaktion auf injizierte E. coli-Bakterien hin zeigte, dass Wim und seine Trainees weniger pro-inflammatorische Cytokine und mehr anti-inflammatorische Cytokine im Blut hatten als die Studienteilnehmer der Kontrollgruppe. Cytokine regulieren die Stärke unserer Abwehr- und Heilungssymptome während Stress- und Regenerationsphasen.
  • Während der Besteigung des Kilimandscharo kam es trotz der geringen Gewöhnungszeit nur zu sehr wenigen Fällen von Höhenkrankheit (Hypoxie). Offensichtlich entwickelt die Methode Fähigkeiten, die nützlich sind nicht nur für Bergsteiger, sondern die auch Konfliktaktivierung von Lungengeweben, wie es durch Erstickungs- oder Todesangst durch Luftmangel entsteht, verhindern helfen. 6

Auf geht`s!

Hier sind die Schritte der Wim-Hof-Atemübung, die dem “Tummo” im Yoga ähneln:
Achtung: das ist eine kraftvolle Erfahrung, die Deine Aufmerksamkeit haben soll und bei der Du Dich am Besten hinsetzt oder -legst. Mach das nie im Wasser!

  1. Poweratmung: Nimm ohne Unterbrechung 30 kraftvolle Atemzüge – leite die Luft in alle Körperteile und atme nur kurz den „Überschuss“ aus, also dabei nicht tief ausatmen. Diese „bewusste Hyperventilation” kann Symptome von Hypokapnie erzeugen, wie zum Beispiel Kribbelgefühl und leichten Schwindel. Genieß diese Erfahrung!
  2. Atempause: Atme danach voll aus und bleib ausgeatmet, so lange Du kannst. Leite die Energie zu allen Stellen, die sie brauchen und die Du heilen möchtest. Diese Phase kann evtl mehrere Minuten dauern!
  3. Ausgleich: Wenn Du wieder Atem holen musst – typischerweise nach einigen Kontraktionen des Zwerchfells – atme einmal tief ein und behalte die Luft für 10 Sekunden drinnen.
  4. Wiederhole die ganze Sequenz 1-3mal.
  5. Alternative: Während der Atempause kannst Du Liegestützen oder andere Proben machen, um Deine Stärke und Balance zu prüfen.

Begegne der Kälte!

Wenn Du Dich bewusst der Kälte aussetzt, stimuliert das den Vagusnerv und setzt Endocannabinoide frei. Beides macht Dich gelassener und unterstützt Deine Entspannungs- und Regenerationsfähigkeit. In Zusammenklang mit der Poweratmung bewirkt das, dass Du weniger „manisch“ und besser geerdet bist.

Nimm die Kälte nicht als Feind, sondern als Lehrer wahr! Geh schrittweise vor. Mach die Atemübung nie im Wasser!

  1. Wärm Dich nach Bedarf durch Atmen oder Körperübungen auf.
  2. Fokussiere auf eine innere Quelle der Wärme.
  3. Beginne mit mäßig kalten Duschen und lass sie kälter werden. Dusche erst die Extremitäten, dann hoch zu Bauch, Brust und Kopf.
  4. Dreh nach einer warmen Dusche immer den Hahn auf kalt!
  5. Dehne die Zeit der Kälteeinwirkung aus, bis Du mehrere Minuten erreichst.
  6. Versuch es mit “richtig kaltem Wasser” in einem Bergbach, einem Becken mit Eiswasser, oder im winterlichen See…

Bleib konsequent!

Du eröffnest Dir ganz neue Horizonte, wenn Du Dich mit diesen Erfahrungen herausforderst. Um daraus wirklich Nutzen zu ziehen, willst Du neue Gewohnheiten etablieren! Erinnere Dich an die SMARTen Meilensteine zum Erreichen Deiner Ziele? Hier sind sie:

Fazit

Die WHM ist eine biologische “Musterunterbrechung” und ein Mittel zum Überzeugen und Verwandeln. Die Atemübung ist keine Schulung Deiner Atmung in dem Sinn, dass Du sie ständig anwendest, um die Sauerstoffsättigung zu optimieren, sondern vielmehr ein bewusstes Umschalten auf den energetisierten Zustand, während Du entspannt und achtsam bleibst. Um die Resilienz zu steigern, ist es wesentlich, dass Du den Zugriff auf Deine Energieressourcen dafür nutzt, Dich aus Deiner Komfortzone herauszubewegen!

Die WHM mag nicht für jede/n jederzeit geeignet sein. Probier es aus – wenn sie Dich inspiriert, erforsche sie weiter! Menschen die an Asthma, COPD, Süchten, Depression, Arthritis, Fibromyalgie, Borreliose und mehr litten haben bezeugt, davon zu profitieren. (Bemerke, dass die aufgezählten Zustände allgemein mit dem „Sozialhirn“ verknüpft sind und somit Hintergründe in Konkurrenz- und Selbstwertkonfliktthemen haben!)

Falls Du Dich von den Übungen überfordert oder überwältigt fühlst, experimentiere mit Teilschritten davon. Und wenn Du merkst, das passt nicht zu Dir, auch prima! Die Methodologie von META-Health lässt Dich finden, was zu dieser Zeit besser für Dich ist.



Quellen:
[1] https://www.youtube.com/watch?v=R_fqcruPL30
[2] https://www.youtube.com/watch?v=H__Z_8RIPtA
[3] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24799686
[4] https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1053811918300673
[5] http://www.jlr.org/content/57/3/464.short
[6] https://www.youtube.com/watch?v=D6EPuUdIC1E

Bilder:
[1] Aad Villerius from OudBeijerland, Netherlands via Wikimedia Commons [CC BY-SA 2.0]
[2] [3] Brain pictures screenshots from the video https://www.youtube.com/watch?v=YficBlvPwWQ
[4] Pete Linforth via Pixabay [Pixabay license]
[5] photochur via Pixabay [Pixabay license]
[6] Kora Klapp

CO2 – gegen die Todesangst!

CO2 hat heutzutage einen schlechten Ruf bekommen. Dabei sehen wir daran vorbei, dass dieses Gass lebenswichtige Funktionen hat – für jeden Organismus, die Ökosysteme und die ganze Erde. In diesem Artikel konzentriere ich mich auf den Menschen, eine verbreitete Stressantwort, und deren Verbindung zu typischen Krankheitsmustern, die die Wissenschaft bislang noch nicht ganz entschlüsseln konnte.

Jeder weiss, dass wir Sauerstoff einatmen, mit dessen Hilfe Glukose aus unserer Nahrung in die Energie umgewandelt wird, die wir für unsere Lebensfunktionen brauchen. Der mit der Luft eingeatmete Sauerstoff wird an das Hämoglobin der roten Blutkörperchen gebunden – diese ändern dabei ihre Farbe von bläulich zu hellrot. Dieser Gasaustausch geschieht in den Alveolen der Lungen, die wie kleine Trauben an den Enden des Bronchialbaums aussehen. Das sauerstoffreiche Blut wird dann durch die Arterien und Blutkapillaren in die Gewebe transportiert, wo die Mitochondrien – die „Kraftwerke“ der Zellen – ATP als Energiequelle für unsere Muskelarbeit herstellen.

Wie man sieht, sind die Alveolen im Stammhirn repräsentiert, und sind unglaublich anpassungsfähig in ihrer Funktionsweise: normalerweise ist nur ein kleiner Teil aktiv und blutdurchströmt. Während Belastungen wie Sport, Lachen oder hohem Fieber werden “Reservealveolen“ aktiviert, um ihre Funktion bedarfsgemäß zu erhöhen. 1

Dr Hamer fand heraus, dass der gleiche Mechanismus auch durch Erlebnisse der Todesangst ausgelöst wird. Wenn diese Panik und nachfolgenden Ängste nicht gelöst werden, können sich die Größe und Anzahl der Alveolen erhöhen, um damit zu helfen, den Organismus dem erhöhten Bedarf anzupassen. Bist du schon einmal lange genug unter Wasser gehalten worden, über deinen Wunsch zum Einatmen hinaus? Dann weisst du, wie sich diese Panik anfühlt, und warum “Waterboarding” so eine wirkungsvolle Form der Folter ist. 2

Du weisst, wie dramatisch das Gefühl ist, nach Luft schnappen zu müssen!

Gestresste Atmung

Nach Luft zu schnappen ist eine häufige Reaktion, auch in anderen Streßsituationen. Hyperventilation ist eine typische Antwort auf Gefühle wie Angst oder Wut – es wird angenommen, dass sie in 95% der Fälle psychische Ursachen hat. 3
Andererseits ist durch Studien belegt, dass das Atemzeitvolumen von Patienten mit vielen chronischen Krankheiten erhöht ist: so wie bei COPD, Herzkrankheit, Krebs, Asthma, Mukoviszidose und Diabetes. 4

Wenn der Grund nicht in der eingeatmeten Luftmenge liegt, wo dann?

Wir müssen weitere Faktoren untersuchen, die die Aufnahme, den Transport und die Abgabe von Sauerstoff ins Gewebe beeinflussen. Denk an eine reale Kampf-und-Flucht-Situation, also die logische Antwort der sympathischen Nerven auf Bedrohung: wenn wir hyperventilieren, wird unser Blut zeitweilig dicker, um Blutverlust durch Verletzungen vorzubeugen. Daher wird Hyperventilation sogar in der Therapie eingesetzt, z. B. um den Blutdruck im Schädel nach Hirnoperationen zu vermindern. 5. Nichtsdestotrotz ist die Belastung des Herzens größer, und verdicktes Blut kann nicht die Zellen erreichen, die durch die kleinsten Kapillaren versorgt werden!

Was uns die Biochemie verrät

Es gibt einen Weg, diesen Mechanismus zu lösen, und der basiert auf CO2. Die von uns, die eine Erste-Hilfe-Ausbildung genießen konnten, wissen schon: atme in eine Papiertüte, und das seltsame Kribbelgefühl und die Muskelkatalepsie, die bei der Schnellatmung auftreten, verschwinden. Wenn wir weniger Sauerstoff und mehr Kohlendioxid einatmen, werden wir wieder ruhig.
CO2 erweitert nämlich die Blutgefäße. Damit kommt wieder mehr Blut durch und mehr Sauerstoff erreicht die Zellen. Und es gibt noch eine weitere Komponente, die auf dem geheimnisvollen Bohr-Effekt beruht 6: weil CO2 macht, dass der Sauerstoff weniger fest am Hämoglobin der Blutzellen hängt, wird dessen Freisetzung im Gewebe erleichtert! Das wird in der Sauerstoff-Dissoziationskurve dargestellt 7

CO2 erleichtert es den Gewebszellen, Sauerstoff zu bekommen.

Zusammengefasst: Wenn eine verzweifelte Organreaktion durch ein Todesangst-Trauma in Gang gesetzt wird, kann das zu ungesundem Wachstum von Lungengewebe führen, da die biologische Anpassungsstrategie nur für kürzere Zeitdauer bestimmt ist. Später wird das Herz überbelastet und die Gewebsversorgung erschwert. Alveolare Hyperventilation erzeugt auch freie Radikale bzw. “oxidativen Stress”, übersäuert die Körperflüssigkeiten und hemmt das Regenerative (Immun-)System. 8, 9

Wenn die Alveolen nur wüssten, dass es einen Ausweg gibt!

Erfolgsfaktor Sauerstoff

Das ist der vielversprechende Titel des Buchs von Patrick McKeown 10, welches die Atemmethode erläutert, die von Doktor Konstantin Pawlowitsch Buteyko erforscht wurde.

Es handelt sich faktisch um ein Resilienztraining für die Alveolen: wenn wir nur durch die Nase atmen und das Zwerchfell mehr als die Rippen- und Schulterhebemuskeln benutzen, lernen wir sanftes und leichtes Atmen zur neuen Gewohnheit zu machen. Ausdauersportler machen zum Beispiel Höhentraining, um sich zu gewöhnen, auch mit weniger Sauerstoff hohe Leistung zu bringen, was ihnen im Wettkampf den Vorteil bringt. So können auch wir trainieren, etwas „Lufthunger“ zu tolerieren, und daher mit weniger Luftschnappen besser zu funktionieren: das bedeutet Qualität über Quantität!

Die Methode ist sehr einfach:

  • Beobachte wie du atmest, und wo du die größte Ausdehnung spürst.
  • Probiere, wie lange du den Atem nach dem Ausatmen anhalten kannst, bevor du den ersten Wunsch zum Einatmen hast (du kannst die Zeit nehmen und sie vor und nach dem Atemtraining vergleichen)
  • Atme nur durch die Nase ein, nie durch den Mund.
  • Versuche so sanft zu atmen, dass man es nicht sieht!
  • Übe es, den Atem anzuhalten während Du gehst oder sportliche Übungen machst, und vermeide es, danach nach Luft zu schnappen.

Erfolgsfaktor Sauerstoff

Das wird dir mit der Zeit immer leichter fallen. Diese Methode hat sich bei vielen Atemproblemen bewährt, z.B. verstopfte Nase, Asthma, COPD, und bei Zuständen, die mit ‚oxidativem Stress‘ zusammenhängen.
Zugleich stimuliert die Buteyko-Atmung den Vagusnerv und unterstützt Gelassenheit und Erholung. Ich finde sie eine gute Ergänzung zur Wim Hof-Methode, die bewusst den energetisierten Zustand des Sympathikus nutzt, und die auch Resilienzentwicklung erzielt!

Mit diesen Atemtechniken haben wir effiziente Werkzeuge, um unsere Arbeit an Ängsten und Traumen zu unterstützen, und damit glücklicher und gesünder zu werden!

Ein Fallbeispiel

Eine Frau, selbst sensitiv und schamanische Heilerin, litt seit ihrer Kindheit an Asthma und Verdauungsbeschwerden. Interessanterweise (für die META-Perspektive) war ihr damals eine milde Form von Autismus diagnostiziert worden, was für eine Konstellation von Themen des Revierärgers und der Sprachlosigkeit spricht. Obwohl sie schon ausgiebig an ihrer Wut gearbeitet hatte, die mit ihrer Stellung und Anerkennung in der Familie zusammenhängt, konnten immer noch Gefühlsausbrüche getriggert werden. Daneben waren ihre Atemwege sehr sensibel für jede Form von Staub, Trockenheit und Temperaturwechsel.

Als sie diese Atemtechnik erlernte und zur Anwendung brachte, als sie das nächste Mal die Wut überkam, fand sie die nötige Stärke und innere Ruhe, damit sich ihre Einstellung ändern konnte. Die Kombination von Befreiung der Gefühle, Einsicht und körperlicher Kontrolle war eine totale Erleichterung für sie, und gab ihr einen A-HA-Moment der Erkenntnis.
Wenn sie die Motivation hat, diese Erfahrung zur neuen Gewohnheit zu machen, wird sich nicht nur ihr Asthma verändern, sondern auch das ganze Immunsystem und das Mikrobiom in ihrem Darm, und damit werden sich die Verdauungsbeschwerden lösen.

Es ist erstaunlich, wie wir mit dem Verständnis, wie unsere Biologie arbeitet, bio-logische Signale bewusst nutzen können, um alt eingeprägte Erlebens- und Verhaltensmuster zu ändern!


Zur Vertiefung

Patrick McKeown: Erfolgsfaktor Sauerstoff

Erfolgsfaktor Sauerstoff

Von Patrick McKeown.Erhältlich als:

Patrick McKeown: Asthma einfach wegatmen

Asthma einfach wegatmen

Von Patrick McKeown. Erhältlich als:

Angst, Stress und Panik wegatmen

Angst, Stress und Panik wegatmen

Von Patrick McKeown. Erhältlich als:

* Unser Zusammenarbeitspartner für Buchbestellungen ist Thalia.de mit einem Netz von 246 Filialen in ganz Deutschland und einem europaweiten Onlineverkauf. Wir erhalten bei Verkäufen über unsere Website von Thalia eine kleine Provision, die uns hilft, unsere Betriebskosten zu decken, um informative Artikel wie diesen kostenfrei bereitstellen zu können. Für Dich als Kunden bleibt der Preis natürlich gleich. Vielen Dank für Deine Unterstützung!


Quellen:
[1] https://flexikon.doccheck.com/en/Alveolus
[2] https://en.wikipedia.org/wiki/Waterboarding
[3] https://www.angst-panik-hilfe.de/hyperventilieren-hyperventilation.html
[4] https://www.normalbreathing.org/causes-of-hyperventilation/

[5] https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fneur.2017.00250/full

[6] http://www.pathwaymedicine.org/bohr-effect
[7] https://en.wikipedia.org/wiki/Oxygen%E2%80%93hemoglobin_dissociation_curve
[8] https://en.wikipedia.org/wiki/Oxidative_stress
[9] https://greek.doctor/pathophysiology-1/45-acute-and-chronic-alveolar-hyperventilation/
[10] https://oxygenadvantage.com/

Bilder:
Erich Westendarp via Pixabay [Pixabay license]
MHI
Wikipedia
ejaugsburg via Pixabay [Pixabay license]

Die Persönlichkeit sitzt im Darm

Mikroorganismen verstehen (2)

Im vorigen Artikel habe ich die vielfältige und faszinierende Bedeutung von Mikroorganismen für das Leben auf der Erde dargestellt. Viele der Funktionen, die wir größeren Lebensformen oder ihren Organen zuschreiben, werden im Praktischen von Mikroorganismen ausgeübt, die sich auf den ganz speziellen Lebensraum angepasst haben und so zum effektiven Bestandteil dieser Lebensform geworden sind.

META-EvolutionBeobachten wir zum Beispiel die wasserreinigenden Eigenschaften eines Feuchtgebietes oder einer Pflanzenkläranlage, so geschieht die Filterung hier durch das Wurzelnetz der Pflanzen, die Verarbeitung der gefilterten Substanzen jedoch durch die Mikroben, die den feinen Würzelchen anhaften und deren Zulieferer für Nährstoffe sind. Man spricht von Symbiose, eigentlich handelt es sich um einen integrierten Bestandteil des Organismus. Das ist einfacher zu verstehen, wenn wir auch ein Individuum, einen Organismus, als ein Ökosystem wahrnehmen, als intelligente Kollaboration mit Puffersystemen und vielfältige Methoden der Selbststeuerung.

Jeder von uns ist so ein Ökosystem

Abgesehen von den vielen körpereigenen Einzelzellen zB in unserem Blut, sind auch unsere Organe Zusammenschlüsse von Zellen, die entsprechend der benötigten Funktion spezialisierte Mikroklimate erschaffen. Stammzellen bezeugen nach wie vor die Fähigkeit zur Diversifikation innerhalb des Organismus. Die Funktionen unseres lebendigen Körpers schließen die Beteiligung von Mikroorganismen mit ein. Deren Anzahl übersteigt die der „eigentlichen“ Körperzellen um ein bis zu Hundertfaches. In und auf uns leben allein ca 2000 verschiedene Arten von Bakterien, die ca 1-3% unseres Körpergewichts ausmachen. Diese Arten sind funktionell und spezifisch für sowohl das Umfeld als auch den Menschenstamm, weshalb man anhand von mikrobiellen Untersuchungungen Rückschlüsse auf die Migration von Völkerstämmen ziehen kann. [1]

Aber da hört es nicht auf: Wissenschaftler haben inzwischen selbst die Verknüpfung von unserer Mikropopulation mit unserer Stimmungslage und Verhalten beschrieben:

Studien an Mäusen verdeutlichen, wie die Besiedelung mit spezifischen Mikrobenstämmen im Darm, im Vergleich zu ihrem Fehlen, zu unterschiedlichen Verhaltensmerkmalen führt.
MausDie Mäuse zeigen nämlich eine gewisse artspezifische Vorsicht und Bevorzugung von geschützten Aufenthaltsorten. Im Experiment wurden sie in ein Labyrinth mit teilweise geschlossenen, teilweise offenen Gängen gesetzt. Erwartungsgemäß mied die Kontrollgruppe von „normalen“ Mäusen mit ihrer spezifischen Darmflora die offenen Gänge, während jedoch eine Gruppe von „entkeimten“ Mäusen viel weniger Vorsicht und mehr Bereitschaft zum Entdecken zeigte. [2] [3] [4]
Eine weitere Studie zeigt, dass artspezifische Verhaltensweisen verschiedener Mäusegruppen offenbar in direktem Zusammenhang mit ihrer Mikrobenflora stehen, denn nach Entkeimung und Austausch dieser Mikrobenflora wechseln diese Eigenarten des Verhaltens! [5]

Kann man da sein Ich und seine Persönlichkeit wirklich noch von dieser Flora abgegrenzt sehen?

Unsere Mikroben – Helfer durch dick und dünn

Von der META-Health wissen wir, wie umfassend Körper, Psyche und Umfeld korrelieren. Mikroorganismen haben in der Verarbeitung von Konflikten und tramatischen Erlebnissen nicht nur auf körperlicher Ebene, sondern für den ganzheitlichen Gesamtorganismus ihre Bedeutung. Mikroben werden für Auf- und Abbauprozesse von funktionsverstärkendem Gewebe benötigt. Dazu gehören auch Prozesse, die traditionell noch als pathologisch eingeordnet werden, wie der Abbau von entodermalem Tumorgewebe durch Tuberkel- / Mykobakterien. Das ist ein natürlicher und intern gesteuerter Vorgang, der nur dann therapiebedürftig wird, wenn der Prozess durch ungünstige Bedingungen eskaliert! Denn der intelligente Organismus steuert die Aktivität seiner Mikroben über das interne Milieu, das er dynamisch verändert. Dabei ist er in der Lage, verschiedene Mikroorganismen einander begrenzen und kontrollieren zu lassen. Gesteuert wird das durch das psychobiologische Erleben und Verarbeiten von Konflikten im Ökosystem. Das bedeutet, Mikroorganismen werden vom Körper „eingefangen“, aufgenommen oder produziert, sobald ein biologisches Programm gestartet wird, das ihre Anwesenheit im späteren Stadium notwendig macht.

Von diesen intelligenten Wechselwirkungen werden durch wissenschaftliche Studien nun immer mehr erkannt und erforscht. Ein Beispiel ist die Erkenntnis von Theofilos Poutahidis et al, dass anwesende Lactobakterien des Typs Lactobacillus reuteri zu optimierter Wundheilung führen [6]. Dies geschieht über die Erhöhung des Oxytocinspiegels, eines Neuropeptidhormons in Zusammenhang mit Sozialverhalten und Reproduktion, das über den Vagusnerv vermittelt wird.
Die Einnahme des gleichen Bakteriums führte in einem weiteren Experiment von Theofilos Poutahidis et al zu erhöhter Fruchtbarkeit durch erhöhte Spermienproduktion, Hodengröße und Anzahl der vorhandenen Leydig-Zellen (der hauptsächlichen Bildungsstätte für Testosteron). Typische mit Testosteronreduktion und Entzündungsreaktionen verknüpfte Alterungsprozesse wurden im Experiment durch Versorgung mit Lactobacillus reuteri gestoppt und sogar rückgängig gemacht. [7]

Probiotics, unser Mikrobenprofil und Programmierungen

LactobacillusDie Dissertationsarbeit von Gabriela Sinkiewicz von der Universität Malmö „Lactobacillus Reuteri in Health and Disease“ beschäftigt sich mit dem natürlichen Vorkommen dieses Bakteriums in der menschlichen Muttermilch, Speichel und Darm sowie mit dessen Einfluss auf die Gesundheit. Erwartungsgemäß tritt dieses Bakterium nicht bei allen Menschen natürlich auf, sondern bei ca 15%, bei Landbevölkerung häufiger als bei Stadtbewohnern. Dies mag auf langfristige Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen sein. Während die regelmäßige Einnahme von Lactobacillus Reuteri in der Studie (durch Kauen von infiziertem Kaugummi) positive Effekte auf vorliegende Zahnfleischentzündung zeigte, wurde aber keine langfristige Änderung in Mund- und Darmflora der Probanden festgestellt. [8]

Wie kann man diese Testergebnisse interpretieren?
Offensichtlich kommt es für die Assimilation des entsprechenden Bakteriums sowohl auf das Vorkommen im Ökosystem/Lebensumfeld der Probanden an, als auch auf deren Aufnahmebereitschaft! Diese hängt sowohl von Bekanntschaftsfaktoren und Gewöhnung ab (Ernährungsgewohnheiten), als auch von den oben besprochenen Bedürfnissen innerhalb autonom ablaufender Prozesse der Selbsterhaltung.

Studien haben auch gezeigt, dass die Darmflora von Patienten mit Chronischem Müdigkeitssyndrom (CFS) üblichgerweise einen geringen Spiegel von Bifidobakterien aufweist, und dass, nach 2monatiger Gabe von koloniebildenden Lacto- und Bifidobakterien, sich die Darmflora regenerierte sowie die Angstreaktionen im Test signifikant abnahmen. [9] Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass bei dieser Art Reaktionsmuster (CFS ist kein eindeutiges Krankheitsbild, sondern eine Ansammlung mehr oder weniger typischer Symptome) der Körper aufnahmebereit für die Bakterien ist, soweit sie ihm angeboten werden. Hier sind die typischen Symptome, von denen für eine CFS-Diagnose mindestens 4 zutreffen müssen:

  • Einschränkungen des Kurzzeitgedächtnisses oder der Konzentration
  • Halsschmerzen,
  • empfindliche Hals- und Achsellymphknoten,
  • Muskelschmerzen,
  • Schmerzen mehrerer Gelenke ohne Schwellung und Rötung,
  • Kopfschmerzen eines neuen Typs, Musters oder Schweregrades,
  • keine ausreichende Erholung durch Schlaf,
  • Zustandsverschlechterung für mehr als 24 Stunden nach Anstrengungen.

Diese Symptome sind ohne Ausnahme als Bestandteile von gestörten und daher rezidivierenden Regenerationsphasen zu identifizieren.

Regeneration erfordert hochwertige Nährstoffe, die durch die Darmflora aufgeschlüsselt werden. Daher ist der betroffene Organismus rezeptiv für geeignete Bakterien, wenn sie ihm angeboten werden. Der Zusammenhang von CFS mit Ängsten mag einen Schlüssel für das vorliegende Rezidivmuster darstellen: ein denkbares Szenario wären wiederkehrende Selbstwertkonflikte zB im Arbeitsmilieu, die sich auf Muskeln und Gelenke auswirken. Im täglichen Leben werden diese gelöst oder sublimiert, aber die Angst um den Arbeitsplatz oder die Familie lässt es nicht zu, sich den notwendigen Regenerationsphasen hinzugeben. Dieses Muster lässt sich also möglicherweise durch ein optimiertes Nahrungsangebot inklusive Laktobakterien verändern.

Dagegen verwundert die Wissenschaftler die Erkenntnis, dass gerade eine gesunde Darmflora an Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose beteiligt zu sein scheint [10]. Das Verständnis der META-Health, das Krankheit und die Aktivität von Mikroben grundsätzlich als einen biologisch sinnvollen und vom intelligenten Organismus selbstgesteuerten Prozess sieht, bietet hier eine Erklärung an: sogenannte Autoimmunerkrankungen sind biologische Konfliktrezidivmuster, die Strategien beinhalten, den Organismus vor potentiellen Bedrohungen zu warnen und ihn zu wappnen. Das Programm im Gehirn (Im Versuch entsprechend die genetische Veränderung) veranlasst diese Strategie und bedient sich der gesunden Ausrüstung – der Darmflora – als Vermittler von Signalen. Die Lösung für Betroffene liegt also in der Veränderung der Programmierung im Gehirn und damit der Erhöhung ihrer Resilienz.

Kommunikation zwischen Psyche, Gehirn und Organ

Wie und wann geschieht nun natürlicherweise diese Besiedelung mit unseren spezifischen Mikroben, und welche Bedeutung hat diese für unsere Ausstattung mit Ressourcen und Resilienz? Untersuchungen von Maikäferdärmen im sterilen Larven- wie im Erwachsenenstadium legen nahe, dass ein Teil der Mikroflora tatsächlich schon im Frühstadium vorhanden ist [10]. Die vorwiegende Besiedelung geschieht bei und nach der Geburt, und ist nachhaltig [11]. Gemeinsam mit der Darmbesiedelung prägen sich das zentrale Nervensystem und das neuroendokrine System aus, die empfänglich für Distresserlebnisse sind [12]. Der Vagusnerv wurde als Kommunikationsweg der Darm-Gehirn-Achse in beide Richtungen identifiziert [13]. Die Ergebnisse dieser Studien belegen das in der META-Health bekannte Zusammenwirken von Gehirn, prägendem Erleben, Organfunktion und Mikroben sowie dem vegetativen Nervensystem als Vermittler zwischen diesen.

Die Übersicht zeigt, dass emotionale – und Verhaltensmuster sowie Resilienz durchaus in Zusammenhang mit unserer individuellen Mikrobenflora zu sehen sind. Deren Grundausstattung wird vorgeburtlich durch den mütterlichen Organismus, dann mit der Muttermilch und mit den Erstkontakten während der Entwicklungs- und Prägungsphase von Darmflora, Nervensystem und Gehirn geliefert. Zu späteren Zeitpunkten braucht eine langfristige natürliche Veränderung dieses Anteils unserer Persönlichkeit längere Zeit und Gewohnheit, ist aber möglich. Konsequente Gaben von Probiotika können gezielt eingesetzt werden, um Verarbeitungsprozesse im Verdauungstrakt temporär zu unterstützen, und um Stress- und Angstreaktionen über die Darm-Vagus-Gehirnachse zu dämmen.

Analog verhält es sich erfahrungsgemäß mit Distresserleben und Konfliktmustern der Mutter und des frühen oder langwährigen sozialen Umfelds, die vom Kind – zusammen mit den zur Bearbeitung relevanten Bakterien- aufgenommen werden. Im Hintergrund aktuell erlebter Konflikte und entsprechender organischer Symptomatik stehen in einer überwiegenden Anzahl der Fälle Erlebnis- und Reaktionsmuster aus der frühen Kindheit, sowie übernommene Muster der Eltern. Durch erwünschte und geeignete Intervention auf ganzheitlicher Ebene können diese Muster korrigiert und ergänzt werden – von der neuralen Ebene über die Gehirn-Organ-Achse auf die das Erlebensmuster begleitende Organsymptomatik. Die Mikroben haben in jedem Heilungsprozess ihre Funktion.

Das Jucken hinter mir

Meine eigene neueste „Heilgeschichte“

META-Health ist ein Paradigmenwechsel im Verständnis von Gesundheit und Krankheit.

Symptome sind Faktum. Aber hat man durch das Wissen um die biologischen, psychologischen und sozialen Zusammenhänge Einsicht in die sinnvollen Prozesse dahinter, bekommt man eine andere Beziehung dazu. Man fühlt sich nicht mehr willkürlichen Mächten ausgesetzt, sondern wird sich bewusst, welche Bedeutung hinter dem ganzen Prozess steht, um eine real bestehende Problematik zu lösen!

Allerdings sind das ganz unbewusst ablaufende „Programme“, an die man allein durch rationales Denken oft nicht herankommt. Daher braucht es ausser dem Wissen was da abläuft, den Eintritt in die somatische Gefühlsebene – auf Englisch spricht man vom „felt sense“ – um in Kommunikation mit diesem Programm zu treten und es somit auch beeinflussen zu können. Spürbare körperliche Symptome sind ein hervorragender Ansatzpunkt nicht nur für die META-Health-Diagnose, sondern auch für therapeutische Hilfe!
Individuelle Assoziationen (so wie Erinnerungen, Gedanken, Bilder oder auch Geräusch und Geruch) bilden eine Verknüpfung von diesem felt sense zur Problemthematik und dem Ursprungserlebnis. Sie sind der Schlüssel zur Interaktion und zur Veränderung.

resolutionManchmal ist es sinnvoll, den Ursprung eines „biologischen Konfliktprogramms“ herauszufinden und es dort gemeinsam zu vervollständigen: das kann eine therapeutische Regression bedeuten oder eine „innere Reise“.

Manchmal, und das war hier bei mir der Fall, kommt die erlösende Erkenntnis, wenn man sich vom Gefühl, Gedanken, von der ganzen Problematik weg bewegt, dorthin wo es NICHT ist.

In beiden Fällen hilft eine kundige Begleitung: Sie schafft die sichere Atmosphäre, die man braucht um in innere Welten einzutauchen und darin zu navigieren; und sie gibt die Impulse, die bislang jenseits der eigenen Denk- und Emotionsmuster gelegen haben!

Der Aha!-Moment der Erkenntnis löste bei mir das ganze Problem von innen auf, und bewirkte damit die sofortige biologische Un-notwendigkeit des Programms. So war die Grundlage für dessen Abschluss und für die Löschung der Trigger, also des internen Warnsystems, gelegt.
Das Symptom verschwindet nachhaltig.

Mein Erkenntnismoment kam als endgültige Lösung eines Prozesses, der sich in einem Rezidivzyklus befand. Ist ein biologischer Konflikt akut, bewirkt seine Lösung den Eintritt in die „Reparatur- oder Heilungsphase“, die ihrerseits eine spezifische Symptomatik hat. Wenn das zu Grunde liegende Problem nachhaltig gelöst ist, verschwinden auch diese Symptome nach durchlaufener Wiederherstellung.
Der gesamte psycho-sozio-biologische Organismus hat einen Entwicklungsprozess vollendet!


Ein Originalartikel vom Blog META-Evolution – jetzt bei PermaHealth