Somatic Experiencing und NLP in der Praxis

Wir schauen uns nochmal genau an, was man im Video „Der Mückenflüsterer“ für Transformationswerkzeuge in Aktion sieht.

Wie habe ich Thorsten geholfen, seine starke Abwehrhaltung durch Offenheit zu ersetzen und damit ganz neue Erfahrungen und Erkenntnisse zu machen, die seine Reaktionsweise und selbst das Verhalten seiner Umwelt, also der Mücken, radikal veränderten? Zauberei?

Nur ein fokussiertes Gespräch und der bewusste Einsatz von Referenzerfahrungen, die es ihm schon früher einmal ermöglicht hatten, eine potentiell bedrohliche Situation zu meistern und damit als Ganzes als sehr positiv zu bewerten und abzuspeichern. Eine solche Erfahrung nenne ich Ressource. Ressourcen können eigene Erfahrungen sein, aber auch lebhafte Phantasien, Träume, Geschichten und Filme. Das Du Dich mit ihnen zu identifizieren und sensorisch einzuleben vermagst, ist der Schlüssel.

Referenzerfahrungen und Anker

Lerne mit NLP, den Fluß zu befahren!Referenzerfahrungen haben in uns auslösende Signale, oft „Anker“ oder „Trigger“ genannt, die sie Dir jederzeit vergegenwärtigen, wenn Du dieses Signal bewusst oder unbewusst wahrnimmst.

Anker können praktisch jegliche Art von Wahrnehmungen sein, so wie etwas das Du siehst, hörst, fühlst, riechst… oder sogar ein Gedanke.

Ihre Kraft ist abhängig von Intensität des Erlebens, sowie von Wiederholungen gleicher oder ähnlicher Art. In Deiner Schaltzentrale Gehirn wird damit eine automatische Kopplung geschaffen, eine Verbindung, die sich eingräbt wie ein Bach, der sich ein tiefes sicheres Bett erströmt und damit die ganze Landschaft mit der Zeit verändern kann…

Da dies nicht nur unbewusst funktioniert, kannst Du Dir nun Anker schaffen zu Vorstellungen und Erfahrungen, die Dir in jetzigen herausfordernden oder problematischen Situationen helfen werden. Du lernst, den Bach zu befahren und Deine Ressourcen effektiver zu nutzen.

Entwicklung durch Erkenntnis

Bei Thorsten war es die positive Erinnerung an die Gemeinschaft im Ferienlager, auch wenn er beim Indianerspielen an den „Marterpfahl“ gefesselt worden war. Diese Assoziation von einer Situation des Ausgeliefertseins und der Hilflosigkeit mit sehr angenehm Empfundenem (dem Aufgenommensein und Stütze in der Gemeinschaft, und auch der Neugierde „Was passiert jetzt?“), konnte er über seinen Anker zu dieser Ressource, hier das physische Empfinden des Gefesseltseins, in die Gegenwart überführen. Das nun bewusst herbeigeführte physische Gefühl half ihm, mit authentischer Intensität in die Geisteshaltung seiner Erinnerung einzusteigen.

Wichtig war natürlich in diesem Prozess der Überführung von Ressourcen, das folgende Integrieren der Erkenntnis hinter dieser Erfahrung, damit er fortan dieselbe Ressource noch einfacher und bewusster in sich verankern konnte.
Das geschah im Gespräch nach dem Experiment durch seine positive Verwunderung über den Effekt, den Gelassenheit und Kontaktbereitschaft mit dem „Feind“ direkt hat, und wurde später noch verstärkt durch das Erfahren, dass selbst das generelle Interesse der Mücken für ihn nachhaltig abnahm. Dies erschafft eine ganz neue Referenzerfahrung, die keine Fesseln mehr erfordert und zu der er nach Belieben bewusste oder automatische Anker setzen kann.

Was kannst Du nun für Dich aus diesen Informationen ableiten?

  • Ankern ist einfach und automatisch, jede/r tut es und kann es.
  • Man kann Anker bewusst setzen, um sich und andere positiv umzustimmen.
  • Jede/r verfügt über die Ressourcen, die er braucht. Nicht nur eigene Erfahrungen sind zugelassen, auch die von anderen kann man sich zueigen machen.
  • Der Zugang ist über ein positives Gefühl verbunden mit einem Symbol, zB einer Wahrnehmung – dem Anker.
  • Das positive Gefühl wird durch den Anker ins Jetzt geholt und dann mit einer Herausforderung verknüpft
  • Mehrere ähnliche Ressourcen, die im Jetzt verankert werden, verstärken den Effekt!
  • Die Herausforderung wird mit Hilfe der Ressourcen leichter gemeistert – durch veränderte Voreinstellungen!

Natürlich beeinflusst Deine veränderte Wahrnehmung und Bewertung Deine Reaktionsweise, und diese ruft wiederum eine andere Reaktion aus Deiner Umwelt hervor.

Ressourcen sammeln machst Du jedesmal, wenn Du genussvolle, entspannte, siegreiche und fantastische Erfahrungen machst. Verknüpfe sie Dir bewusst mit einem geeigneten Signal, dass Du immer leicht zur Hand oder im Kopf hast, indem Du diesen Anker auf dem Höhepunkt dieses Gefühls legst. Er wird Dich von da an zuverlässig wieder zu Deiner Ressource führen.


Weiterführende Informationen zu NLP (Neuro-Linguistisches Programmieren) bei Wikipedia

Ein Originalartikel vom Blog META-Evolution – jetzt bei PermaHealth

Der Feind – mein Verbündeter (3)

Der Mücken-Flüsterer

Wenn du glaubst, zu klein zu sein, um Einfluss zu haben:
Schlaf mit einer Mücke im Zimmer!

Dalai Lama

Sie sind klein. Penetrant. Und überall.
Blutrünstig vor allem, wenn die Luft steht, und in der Dämmerung. Verderben einem die Entspannung. Fressen Dich auf! Und hinterlassen giftige Beulen, die sich rot entzünden, wenn man kratzt. Und kratzen muss man! Diese Plage des skandinavischen Sommers.

Ha!! – die kann mich nicht mehr stechen – Tod diesen Monstern!

Du kennst das? Autan hat nicht geholfen?

Nun, die beste Erste Hilfe bei juckenden und entzündeten Stichen, die ich fand, ist selbstgemachte Ringelblumensalbe. Draufschmieren, aufatmen. Entspannter jetzt.

Und raus aus dem Teufelskreis!

Denn die Energie folgt der Aufmerksamkeit…

…In diesem Fall, Ärgerenergie. Leiden. Empörung! Hass!? Auf sowas Kleines, Unbedeutendes. Und der Körper reagiert auf das Gift, das der Mücke die Blutmahlzeit sichert: Histamin wird ausgeschüttet, die Gefässe erweitern sich, das Gewebe um den Einstich schwillt an. Das Gift soll dadurch verdünnt werden. Dünner ist weniger bedrohlich. Und so breitet sich das Jucken aus. Das Kratzen erweitert die Irritation: die Energie folgt der Aufmerksamkeit!

Während meiner ersten Jahre in Skandinavien reagierte ich auf die hiesigen Mückenstiche mit manchmal faustgrossen Beulen. Und abgesehen von meinem Erste-Hilfe-Rezept brachte mich das auf dem Gedanken, dass es sich hier um einen biologischen Abwehrmechanismus des Fremden handelt. Fremd ist bedrohlich. Bedrohung macht Angst. Angst lässt einen überreagieren. Und das Ganze ist hier ein körperlicher Prozess, denn ANGST hat man ja nicht vor einer Mücke. Sie NERVT. Der biologische Prozess ist derselbe. Die Mücke ist Feind. Feinde werden bekämpft!

Gut. Wir haben nun mit der Kraft der Ringelblume unsere sensiblen Nerven etwas beruhigt und können den Fokus von der Verwundung nehmen, um zu reflektieren.

Anpassung an das Ökosystem

Viele „Ureinwohner“ von mückenreichen Gegenden scheinen kaum auf die blutsaugenden Tierchen zu reagieren, obwohl sie auch nicht weniger heimgesucht werden. Finne Jukka sitzt kurzbehost in der Dämmerstunde bei Drink und Plausch vor seiner Mökki (Hütte) am See, während sein deutscher Gast Hans sich geplagt in Wolken von Autan und Dschungelöl einhüllt, um doch bald einzusehen, dass es im Freien keinen wirksamen Schutz gegen die „Finnish Air Force“ gibt…

Jukkas Organismus ist schon vertraut mit den Proteinen, den Informationen über das lokale Ökosystem, die von den dortigen Mücken übertragen werden. Der Abwehrmechanismus wird durch sie nicht angefordert. Auch er wird gestochen, aber er reagiert gelassener – die Mücken gehören für ihn zum Sommer dazu, und der hat ihm so viel Angenehmes zu bieten…
und tatsächlich, mit den Jahren und dem Nahkontakt zur umgebenden Natur nahm meine Reaktion auf die Mückenstiche auch ab!

Heisst das, dass man also am Besten in der Heimat aufgehoben ist, wo weniger unbekannte Faktoren und „Feinde“ auf einen einstürmen?
Biologisch gesehen, ja. ABER…

Ein neuer, phänomenaler Blickwinkel…

… eröffnete sich uns in diesem Sommer:

Das Stichwort ist „Gelassenheit“. Thorsten, genau wie vorher Jason, die sich freiwillig der Verletzung ihrer Integrität aussetzten, lernten dabei, dass sie gar nicht wirklich verletzt wurden. Und in ihren Körpern wurde kein Kampfprogramm hervorgerufen – keine nennenswerten juckenden Beulen!

Wie viel von unserer Verletzlichkeit und unserem Leid stammt demnach von unseren eigenen Vorstellungen und Befürchtungen?
Manchmal reicht einfach schon eine kindliche (oder wissenschaftliche) Neugier und Offenheit für Erfahrungen aus, um den Paradigmenwechsel einzuleiten…

Hast Du schon eigene Erfahrungen mit veränderten Reaktionen (von Dir selbst oder Deiner Umwelt) auf Gelassenheit, Freundlichkeit, Neugierde gemacht?

Hier habe ich noch einmal genau beschrieben, wie diese das Bewusstsein für neue, effektivere Strategien öffnenden Techniken funktionieren, und wie Du das ab jetzt für Dich nutzen kannst!


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